1870
In Betreff der Witterung

Der Winter fing mit mäßiger Kälte an, der Februar dagegen war ganz kalt. Der Frühling fing mit kalter und rauer Witterung an, am 27. und 28. April gab es noch viel #schnee, und sehr kalt. Der Sommer war anfangs ganz trocken, und wuchs wenig infolge großer Dürre; im Juli gab es etwas Regen und war fruchtbar. Der August war täglich mit Regen angefüllt, so dass das Heu viel Faul wurde, und der Roggen auf dem Halme auswuchs, und nicht eingescheuert werden konnte. Der September war ebenfalls ganz naß, die letzten 8 Tage schön und trocken. Der Herbst fing mit schönem Wetter an, welches aber nicht lange fortdauerte, und der November und Dezember schon viel Schnee gab.

In Betreff der Ernte

Die #ernte war in diesem Jahre keine gute zu nennen, indem der Roggen fast alle im Winter verfault war, und die Mäuse im Herbst schon viel gefressen hatten. Das Raufutter wurde meistentheils von dem Mehlthau verzehrt, Gerste und Hafer waren mittelmäßig gerathen, hingegen die Kartoffeln ganz schlecht wie in langen Jahren nicht gewesen sind. Flachs ziemlich gut, Heu ganz wenig.

In Betreff des Cummunal-Wesens

Es wurde in diesem Jahre ein Defizit von 5 Monaten Grund- und Klassensteuer gehoben, wovon 45 rt zur Deckung der Kreiskosten bestritten wurde. Außerdem kommt 161 rt Ziegelei Pacht ein, welches ebenfalls zur Bestreitung der hiesigen Gemeinde Abgaben benutzt wurden. Auch wurde in diesem Jahre ein neuer Weg im Orte von Nüsen Hause gebaut durch eine Steinbahn, welche ungefähr 40 rt kostete, und aus demDefizit bezahlt wurde.

Kriegs-Ereignisse

Zu anfangs Juli d.J. brach ein großer Krieg aus, so dass alle Reserve- und Landsturmmänner zum Kriegsdienste einberufen wurden, und Frankreich gegen Preußen kämpfte und die ganze deutsche Armee mobil gemacht wurde. Bayern, Baden und Würtenberg und der ganze Norddeutsche Bund vereinigten sich mit Preußen und fochten alle gegen die Franzosen, und gaben viele blutige Schlachten, die wohl noch niemals auf Erden größer gewesen sind.

Aus hiesiger Gemeinde haben an diesem großen Krieg theilgenommen: Caspar Droll, Franz Arens, Joseph Wiggen, August Hillebrand, Caspar Wittler, Joh. Scholand, Joh. Sprenger, Ferd. Sprenger, August Birkenfeld, Wilhelm birkenfeld, Thede Hengsbach, Anton Kersting, August Schefers, Fritz Müller, Franz Scholand, Joh.Sprenger und Bartol Schlüter.
Thede Hengsbach und Wilhelm Birkenfeld wurden in diesemJahre schwer verwundet.

Die Martini-Marktpreise sind:

Der Scheffel Weizen   3 rt 10 gr
Der Scheffel Roggen  2 rt 20 gr
Der Scheffel Gerste 2 rt   5 gr
Der Scheffel Raufutter   2 rt 25 gr
Der Scheffel Hafer 1 rt   6 gr
Der Scheffel Kartoffeln 1 rt   3 gr

Geboren sind pro 1870:    32
Gestorben:            18
Getraut:              2 Paare.

Aufgestellt Bleiwäsche, den 4.Januar 1871

Der Vorsteher Scholand
Die Verordneten Hötger, Sprenger, B. Tacken, Schumacher.

1871
In Betreff der Witterung

Das Jahr 1871 fing mit starker Kälte an, was auch bis in den März fortdauerte; der März war schön. Der Frühling war ganz naß und kalt. Am 18.Mai gab es hier noch viel Schnee. Der Sommer fing mit starkem Regenwetter an, was auch 8 Tage fortdauerte; darauf günstige Witterung, so dass das Heu und Klee ganz gut eingebracht wurde. Der Herbst war anfangs ganz naß und kalt, was auch 3 Wochen anhielt, so dass hier die Sommerfrüchte ganz auswuchsen, und ganz schlecht eingescheuert wurde. Am Ende Oktober gab es schon starken Frost, und darauf viel Schnee, welcher hier durchschnittlich 2 Fuß hoch lag, und bis Ende des Jahres liegen blieb.

In Betreff der Ernte

Die Ernte war in diesem Jahre keine ganz gute zu nennen, indem hier alles schlecht gewachsen ist. Die Früchte waren hier gegen die früheren Jahre nur 2/3 so viel auf dem Felde Ertrag gewachsen und daher auch alles sehr theuer. Die Kartoffeln waren ganz schlecht gerathen, so dass hier im Durchschnitte der Morgen nur 12 Sack voll lieferte; die beste Ernte war hier d.J. das Heu und Klee, Flachs war mittelmäßig gerathen.

In Betreff des Cummunal-Wesens

Es wurde in diesem Jahre ein Defizit von 7 Monathen Grund- und Klassensteuer gehoben, wo zugleich die Kreis-Wegebaukosten mit bestritten wurden, außerdem wurden 161 rt Ziegelei Pacht auch zu den gewöhnlichen Abgaben verwendet. Wegebauten und Verbesserungen der Wege sind in diesem Jahre nicht vorgekommen. Im März d.J. wurde der grausame große Krieg, welcher v.J. im Juli von Frankreich angefangen gegen Preußen zu kämpfen, und sehr vielen Tausenden Menschen das Leben geraubt hat, und auch viele Tausende verkrüppelt umher wandern müssen, beendigt, und Preußen den Sieg an diesem Krieg errungen hat, und 2 Provinzen von Frankreich, nämlich Lothringen und Elsaß, zu Preußen erobert ist, und Frankreich 4 ½ Milliarde Kriegskosten an Preußen zahlen muß. Zu diesem grausamen Kriege hatte sich auch Baiern und Sachsen zu Preußen vereinigt, und gegen Frankreich gekämpft. Auch wurde in diesem Jahre am 1. Sept. die Volkszählung begonnen, und sind in hiesiger Gemeinde 604 Seelen vorhanden.

Die Martini-Marktpreise sind:

Der Scheffel Weizen    3 rt  20 gr
Der Scheffel Roggen   2 rt  28 gr
Der Scheffel Gerste 2 rt 
Der Scheffel Raufutter 2 rt  20 gr
Der Scheffel Hafer   1 rt    6 gr
Der Scheffel Kartoffeln 1 rt  20 gr

Getraut sind in diesem Jahre 4 Paare, geboren 14, gestorben 15.

Aufgestellt Bleiwäsche, den 9. Januar 1872

Der Vorsteher Scholand
Die Gemeindeversammlung Schumacher, B. Tacken, Sprenger, Hötger

1872
In Betreff der Witterung

Das Jahr 1872 fing mit mäßiger Kälte an, was auch bis zum März fortdauerte. Der Frühling fing mit ganz schönem Wetter an, und war eine ganz gute Witterung, daß alles ganz trocken ausgebracht werden konnte. Der Sommer war bisweilen mit Regenwetter angethan, aber es konnte doch alles gut eingescheuert werden. Der Herbst war anfangs ganz schön, aber nachdem sehr naß; im November gab es zeitig Schnee, aber wurde bald wieder gut bis zum Ende.

In Betreff der Ernte

Die Ernte war in diesem Jahre eine ganz gute zu nennen, indem alles ganz gut gerathen ist, und auch ganz trocken und gut eingescheuert wurde. Der Weitzen, Roggen, Gerste, Raufutter und Hafer alles ist ganz gut gerathen, wie es in längeren Jahren nicht gewesen ist. Auch Heu und Klee waren in diesem Jahre reichlich gewachsen, Flachs mittelmäßig. Die Ernte war in diesem Jahre anfangs zu befürchten, daß wegen die vielen Mäuse alles aufgefressen wurde, und was auch an einigen Stücken Frucht geschah. Allein der liebe Gott, der alles zum besten lenken wollte, gab eine ganze trockene Erndtezeit, daß die Früchte gleich alle konnten zu Hause gefahren werden. Auch waren die Kartoffeln in diesem Jahre ganz gut gerathen, so daß Reich und Arm zu essen hatten, aber die Mäuse fraßen den jungen Roggen und Klee fast alle auf. Es wurde von den Leuten vieles Gift gelegt, um die Mäuse zu vertilgen, allein je mehr man zu Tode fütterte, je mehr kamen wieder, und verzehrten ganze Stücke Roggen und Klee, bis alles vertilgt ist.

In Betreff des Communal-Wesens

Es wurde in diesem Jahre ein Defizit von 7 Monathen Grund- und Klassensteuer gehoben, wovon 2 monathlicher Betrag zu Kreis-Wegebauten verwandt wird. Außerdem bringt die hiesige Gemeinde Ziegelei 161 Thaler Pacht ein, welche ebenfalls zu den gewöhnlichen Abgaben verwandt wurden. Wege-Verbesserungen und neue Wege sind in diesem Jahre nicht besonders gemacht worden, als ein Weg im Almerfelde. Im Windfange ist ein Weg in 100 Ruten lang gemacht was 158 rt kostete, und aus der Almer Wegebaukasse gezahlt wurde, und 1873 soll dieser Weg mit einer Steinbahn angefertigt werden, was ebenfalls aus der Almer Separations-Wegebaukasse bezahlt wird. die hiesigen Tagelöhner haben sei 2 Jahren großen Verdienst gehabt, indem täglich 40 - 50 Mann nach der neuen Eisenbahn bei Bredelar gefahren, und auch Eisenstein bei Bredelar brachen und zerkleinern, und ein Jahr 20 gr bis 1 rt und darüber verdiensten. - In diesem Jahre haben auch 23 Holzberechtigte ihre Holzgerichtssame vom Fiskus abgelöst.

Die Martini-Marktpreise sind:

 Das Scheffel Weizen 3 rt  15 gr
Der Scheffel Roggen  2 rt  10 gr
Der Scheffel Gerste     2 rt 
Der Scheffel Raufutter 2 rt  10 gr
Der Scheffel Hafer     1 rt 4-6 gr
Der Scheffel Kartoffeln        25 gr

Getraut sind in diesem Jahre 6 Paare, geboren 27, gestorben 17.

Aufgestellt  Bleiwäsche, den 3. Januar 1873
Der Vorsteher: Scholand,
die Gemeinde-Versammlung:  Hötger, Sprenger, B. Tacken, Schumacher.

1873
In Bertreff der Witterung

Das Jahr 1873 fing mit gelinder Witterung an, was auch bis zum Frühjahre fortdauerte. Der Frühling war anfangs ganz schön und trocken, gab aber bald Regenwetter und war der Frühling ganz feucht. Der Sommer fing ebenfalls mit Regenwetter an, gab aber im Juli schönes und trockenes Wetter, daß das Heu ganz gut eingebracht wurde. Der Herbst war anfangs ganz naß, was auch einige Wochen anhielt, jedoch zuletzt gab es wieder günstige Witterung, daß die Früchte noch alle gut eingescheuert wurden, und blieb auch bis zum Dezember ohne Schnee und starken Frost.

In Betreff der Ernte

Die Ernte war in diesem Jahre eine ganz gute zu nennen, obwohl der Roggen ganz schlecht hier war, wegen vorigen Herbst vom Mäusefraß; so wurde der Roggen im Frühjahr meistentheils alle umgesät mit Sommerweizen, und der wurde ganz gut und brachte einen weit größeren Ertrag wie der Roggen. Gerste, Raufutter und Hafer waren in diesem Jahre ganz gut und reichlich gewachsen, und es gab auch viel Heu, aber ganz wenig Klee, weil auch voriges Jahr ganz von den Mäusen vernichtet worden war. Kartoffeln waren hier ganz schlecht gerathen, die Erntezeit war bisweilen mit vielem Regenwetter vermischt; allein die Früchte wurden doch meistentheils gut und trocken eingebracht, und die Ernte so reichlich, daß viele Diemenhaufen für hiesige Gemeinde aufgebaut wurden, was in den vergangenen Jahren nicht geschehen war.

In Betreff des Communal-Wesens
Es wurde in diesem Jahre ein Defizit von 7½ Monathen Grund- und Klassensteuer gehoben, wovon 2½ monathlicher Betrag zur Kreissteuer-Wegebau verwandt wurden. Außerdem bringt die hiesige Gemeinde-Ziegelei 161 Taler Pacht ein, welche ebenfalls zu den gewöhnlichen Abgaben verwandt wurden. Auch wurde in diesem Jahre der Weg hinter dem Eichberge in der Almerflur mit einer Steinbahn angefertigt, was aus der Almer Separations-Casse bezahlt wurde. Auch ist es noch bemerkenswerth, daß in diesem Jahre die sämtlichen Jesuiten auf Befehl des Königs aus dem Preußischen Staate verziehen mussten, weil sie dem Staate gefährlich sein sollten, und mussten die Barmherzigen Schwestern, die in dem Orden Jesu waren, aus dem Preußischen Staate vertrieben und mussten auf Befehl des Königs in ein anderes Königreich flüchten.

Die Martini-Marktpreise sind:

Der Scheffel Weitzen 3 rt  24 gr
Der Scheffel Roggen 3 rt
Der Scheffel Gerste 2 rt  10 gr
Der Scheffel Raufutter 2 rt  20 gr
Der Scheffel Hafer  1 rt  13 gr
Der Scheffel Kartoffeln 1 rt   5 gr

Geboren sind in diesem Jahre 20, gestorben sind 39, getraut sind 4 Paare.

Aufgestellt   Bleiwäsche, den 8. Januar 1874
Der Ortsvorsteher Scholand
Die Gemeinde-Verordneten A. Schumacher, B. Tacken, Sprenger, Hötger.

1874
In Betreff der Witterung

Das Jahr 1874 fing mit gelinder Witterung an, und der Winter war auch sehr gelinde, gab wenig Schnee und auch Frost. Der Frühling war kalt und trocken, so dass die Früchte nicht gut aufgehen konnten, und anfangs die Früchte so wie auch das Gras nicht recht hervor wuchs. Der Sommer war auch trocken, jedoch gab es hier einige Gewitter, welche die Erde durch Regen erquickten, und auch eine gute Ernte hervorbrachten. Der Herbst war ebenfalls trocken, so dass die Früchte ganz gut eingescheuert wurden; aber am 11. November gab es schon stark Schnee und Frost und große Kälte, welche auch bis zum Jahre 1875 fortdauerte.

In Betreff der Ernte

Die Ernte war in diesem Jahre eine ganz gute zu nennen, indem alles sehr gut gerathen war; im Frühjahr sah alles sehr schlecht aus und man hatte eine schlechte Ernte, aber der liebe Gott, der alles zu lenken weiß, gab mehrere fruchtbare Gewitter, so daß alles sehr gut wuchs, und alles sehr gut gerathen ist. Weitzen und Roggen ist besonders reichlich gewachsen, Gerste, Raufutter und Hafer mittelmäßig, Kartoffeln ganz vortrefflich gut und reichlich gewachsen, Flachs nicht ganz gut. Zudem ist die Ernte im ganzen Jahre reichlich ausgefallen, und alles auch trocken und gut eingescheuert. Heu und Klee waren auch in diesem Jahre reichlich gewachsen.

In Betreff des Communal-Wesens

Es wurde in diesem Jahre ein Defizit von 12 Monathen Grund- und Klassensteuer gehoben, wovon 84 Thaler zu Kreiswegebau genommen wurden. Außerdem bringt die hiesige Gemeinde-Ziegelei 133 Thaler Pacht ein, welche ebenfalls zur Bestreitung der Gemeinde Abgaben verwandt wurden. Auch wurde in diesem Jahre der Weg im Orte von Anton Müller seinem Hause bis zur Kreisstraße mit einer Steindecke fest gemacht, und der Weg über das Roteland wurde mit einem Steinschlage verbessert. Bemerkenswerth ist auch noch, dass der Bischof Conrad zu Paderborn wegen Glaubensverhältnisse 18 Wochen Gefängnisstrafe gelitten hat, und nachdem noch Festungsstrafe in Wefel, wie lange ist noch nicht bestimmt; auch ist der Bischof von Cöln und von Posen mit Gefängnisstrafe bestraft worden, und auch viele geistliche Priester, die bestraft wurden, und einige ganz aus ihrem Amte gesetzt von der weltlichen Obrigkeit, was für den katholischen Glauben noch schlimme Folgen haben wird.

Die Martini-Marktpreise sind:

Der Scheffel Weitzen  2 rt  25 gr
Der Scheffel Roggen 2 rt  10 gr
Der Scheffel Gerste 2 rt  15 gr
Der Scheffel Raufutter 2 rt  25 gr
Der Scheffel Hafer 1 rt  17 gr
Der Scheffel Kartoffeln 1 rt  20 gr

Aufgestellt  Bleiwäsche, den 6.Januar 1875

Der Vorsteher Scholand
Die Gemeinde Verordneten Hötger, ????,   Sprenger, B. Tacken, A. Schumacher


1875
In Betreff des Wetters

Das Jahr 1875 fing mit großer Kälte an, was auch 6 Wochen fortdauerte, und fiel auch viel Schnee. Der Frühling war ebenfalls ganz rauh und kalt, und kamen die Früchte 3 Wochen später als die Vorjahre. Der Sommer fing ebenfalls mit kaltem und nassem Wetter an, aber zuletzt ganz hitzig und schön. Der Herbst fing mit kaltem Regenwetter an, und regnete fast jeden Tag bis den 15. November, wo es Frostwetter gab und sehr viel Schnee. Ende November war schon viel Schnee und große Kälte, was auch bis Weihnachten anhielt.

In Betreff der Ernte

Die Ernte war in diesem Jahre nur eine mittelmäßige zu nennen, indem der‚ Weitzen Gerste und Hafer nur wenig ergiebig war und keinen großen Ertrag lieferte. Der Roggen war ziemlich gut gerathen, dagegen nur ganz wenig Kartoffeln und sehr klein. Heu und Klee und Flachs waren mittelmäßig gerathen, jedoch wurde alles ganz trocken und gut eingescheuert.

In Betreff des Communal-Wesens

Es wurde in diesem Jahre ein Defizit von 12 Monathen Grund- und Klassensteuer gehoben, wovon 2½ monathlicher Betrag zu Kreis-Wegebau verwendet wird. Auch bringt die hiesige Gemeinde Ziegelei 145 rt Pacht ein, welches auch ebenfalls zur Bestreitung der Gemeinde Abgaben verwendet wird. In diesem Jahre wurde auch die hiesige Gemeinde vergrößert, der Anton Scholand baute ein Haus Nr. 16 und August Hötger eine neue Scheune. Das Haus wurde im Monath August gehoben.

Die Martini-Marktpreise sind.

Das Scheffel Weitzen zu   86 M     2 rt  27 gr
Das Scheffel Roggen zu   80 M     2 rt    8 gr
Das Scheffel Gerste zu    75 M     2 rt
Das Scheffel Raufutter zu 100 M     3 rt
Das Scheffel Hafer zu   50 M     1 rt  13 gr
Das Scheffel Kartoffeln zu 100 M     1 rt

Aufgestellt  Bleiwäsche, den 15. Januar 1876
Der Vorsteher Scholand
Die Gemeinde Verordneten A. Schumacher, B. Tacken, Sprenger, Tacken, Hötger

1876
In Betreff der Witterung pro 1876

Das Jahr 1876 fing mit gelinder Witterung an, gab aber bald kalte Witterung, welche auch bis zum Frühjahre fortdauerte. Das Frühjahr war ganz rauh und kalt, so daß alles spät heranwuchs. Der Sommer war anfangs warm und schön, aber der September ganz naß und schlechte Witterung. Der Herbst war anfangs ebenfalls sehr feucht, und am 10. November gab es schon starken Frost und Schnee, was aber nicht lange fortdauerte, und gab bald wieder gelinde Witterung, welche auch bis Ende Dezember anhielt.

In Betreff der Ernte

Die Ernte war in diesem Jahre keine gute zu nennen, weil der Roggen und Klee vorigen Herbst ganz von den Mäusen zerfressen und vernichtet war, und fast alles umgesäht werden mußte. Gerste und Raufutter war in diesem Jahr gut gerathen, dahingegen die Hafer sehr schlecht, Heu gab es ganz wenig so wie auch das Grummet, daher kam Theuerung, so daß das Zentner Heu 10 Rth kostete. Flachs und Kartoffeln waren gut gerathen, aber die Kartoffeln wurden in Kellern viel faul. Im September war viel Regenwetter, und wurden die Früchte sehr naß eingescheuert.

In Betreff des Communalwesens

Es wurde in diesem Jahre ein Defizit von 12 Monathen Grund- und Klassensteuer gegeben, was 2½ monathlichen Betrag zum Kreis-Wegebau verwandt wird, und bringt die hiesige Gemeinde-Ziegelei 145 Thaler Pacht ein, welche ebenfalls zur Bestreitung der Gemeinde-Abgaben verwandt wurden. In diesem Jahre ist das Haus des Anton Mackenberg im August gehoben, und dieser Ort wieder vergrößert.

Die Martini-Marktpreise sind

das Scheffel Weitzen kostet 3 Rth 10 Sgr,
das Scheffel Roggen kostet 2 Rth 25 Sgr,
das Scheffel Gerste kostet 2 Rth 25 Sgr,
das Scheffel Raufutter kostet 2 Rth 20 Sgr,
das Scheffel Hafer kostet  1 Rth 10 Sgr,
das Scheffel Kartoffeln kostet         25 Sgr.

Aufgestellt
Bleiwäsche, den 2. Januar 1877
Der Vorsteher Scholand; die Gemeindeverordneten Hötger, Sprenger, Tacken, B. Tacken, B. Schumacher

1877
In Betreff der Witterung pro 1877

Das Jahr 1877 fing mit gelinder Witterung an, was auch bis zum März fortdauerte. Der April war rauh und kalt und gab auch starken Frost am Ende April, und wegen Kälte wuchs wenig. Der Frühling war ganz rauh und kalt, so daß erst um die Hälfte Mai die Wälder grün wurden.

Am 3. Mai ist der hiesige Herr Pfarrer dem Herrn entschlafen und des Morgens todt im Bett gefunden, und am Abend um 11 Uhr noch gesund zu Bett gegangen, und weil jetzt der hiesige Pfarrer Wilhelm Wigge gestorben ist, so hat hierdurch die hiesige Gemeinde das Unglück betroffen, daß sie keinen Geistlichen so lange wie das Gesetz vom 11. Mai 1873 besteht, wieder bekommen, und deswegen genöthigt sind, wer eine hl Messe hören will, nach anderen Orten gehen muß, ebenso wer auch die hl. Sakramente empfangen will, und das ist gewiß eine große Plage für die hiesige Gemeinde.

Der Juni war sehr warm und trocken, im Juli etwas kühl und bisweilen Regen. Der Sommer fing mit warmer Witterung an, aber im August gab es fast täglich ein Gewitter. Bis zum 4. September, wo es wieder gute Witterung eintraf. Der Herbst war sehr naß und kalt, anfangs Oktober gab es schon starken Frost und Schnee, daß die Früchte nicht gut eingescheuert werden konnten, und sind naß zu Hause gefahren worden. >Im November war die Witterung noch sehr günstig und warm bis zu Ende.

In Betreff der Ernte

Die Ernte war in diesem Jahre keine ganz gute zu nennen, weil zwar der Roggen ziemlich gut gewachsen ist, aber die Sommerfrüchte Weitzen Gerste und Hafer ganz wenig gewachsen und sind auch nicht ergiebig, wie in vielen Jahren nicht gewesen ist. Die Kartoffeln waren ebenfalls schlecht geraten, Heu und Klee mittelmäßig.

In Betreff des Communalwesens

Es wurde in diesem Jahre ein Defizit von 12 Monathen Grund- und Klassensteuer gehoben, wovon war 2½ monathlicher Betrag zu Kreis-Wegebau verwandt wird, und 115 Th Pacht von der hiesigen Ziegelei, welche ebenfalls zur Bestreitung der Gemeinde-Abgaben verwandt wurden.
In diesem Jahre wurde im Monath August das Haus des Franz Arens neu gebaut.

Die Martini-Marktpreise sind

das Scheffel Weitzen kostet   10 Mark
das Scheffel Roggen kostet  6 Mark,
das Scheffel Gerste kostet   5 Mark 50 Pfg.
das Scheffel Raufutter kostet   6 Mark 50 Pfg,
das Scheffel Hafer kostet    3 Mark 50 Pfg,
das Scheffel Kartoffeln kostet   3 Mark 50 Pfg.

Aufgestellt
Bleiwäsche, im Januar 1878
Der Vorsteher Scholand; die Gemeindeverordneten A. Schumacher, B. Peucker, Sprenger, Tacken, Hötger.

1878
In Betreff der Witterung

Das Jahr 1878 fing mit gelinder Witterung an, was auch bis zum Frühjahre fortdauerte; der Frühling fing ebenfalls mit gelinder Witterung an, und gab schon im April viel Gras, daß das Rindvieh schon satt zu fressen auf der Weide hatte. Der Sommer war sehr feucht und zuweilen auch kalt, im Juli und August war fast täglich ein Gewitter. Der Herbst fing ebenfalls mit Regenwetter anund kalter Witterung. Im September war die Witterung etwas günstiger, so daß die Ernte so ziemlich eingescheuert werden konnte. Im November gab es schon viel Schnee, der auch bis Ende Dezember liegen blieb, und war auch sehr kalt.

In Betreff der Ernte

Die Ernte war in diesem Jahre keine ganz gute zu nennen, der Roggen war ziemlich gut, die Hafer ganz schlecht. Rauhfutter und Gerste mittelmäßig, Heu, Klee und Flachs ziemlich gut, Kartoffeln aber so schlecht wie sie wohl in zwanzig Jahren nicht gewesen sind. Die Hafer und Weitzen lieferten so wenig Ertrag ein, daß nur die Morgen 5 - 6 Scheffel lieferte, indem auch wenig gewachsen war, und nachdem ¼ der Ernte von den Mäusen verzehrt wurde, und deswegen eine ganz geringe Ernte in dieser Gemeinde für dies Jahr gemacht ist, wie in langen Jahren nicht gewesen ist, und die hiesigen Einwohner fast gar kein Getreide verkaufen konnten, und meistentheils im Frühjahr aus anderen Gemeinden kaufen mußten, und deswegen Schulden machen, daß sie sich und ihre Familien den Lebensunterhalt verschaffen konnten.

In Betreff des Kommunalwesens

Es wurde in diesem Jahre ein Defizit von 13 monathlichen Grund- und Klassensteuern und Gebäudesteuer gehoben, oder 109 Prozent waren 2 ½ monathlichen Betrag zu den Kreislasten verwendet worden. Auch bringt die hiesige Gemeinde-Ziegelei 345 Mark Pacht ein, welche ebenfalls zur Bestreitung der Gemeinde-Abgaben verwendet wurden. In diesem Jahre wurde auch an dem hiesigen Gemeinde-Walde Forst Knippe 60 Raumeter Scheit- und Knüppelholz und 135 Raumeter Reiserholz gehauen, weil aber der Hieb in diesem Forst sehr schlecht ist, so kosteten 3 Raumeter Reiserholz 1 Mark und 30 Pf. zu hauen; das Holz wurde im durchschnitte verkauft 3 Raumeter Scheitholz zu 10 Mark und 3 Raumeter Reiserholz für 2 Mark. Der Ertrag des Holzes fließt in die hiesige Gemeindekasse.
Zu diesem Jahr wurde die hiesige Gemeinde mit 2 Häusern vergrößert, es wurde im Monath Juli das Haus des Lorenz Scholand Nr. 86 und das Haus des Andreas Kersting Nr. 44 gebaut und auf Ende des Jahres bewohnt.

Aufgestellt Bleiwäsche, d. 9. Januar 1879
Die gemeindeversammlung
Hötger, Höing, Dietz, B. Tacken.
Der Vorsteher Scholand

1879
In Betreff der Witterung pro 1879

Das Jahr 1879 fing mit starker Kälte an, und gab viel Schnee, was auch bis zum Frühjahr fortdauerte. Das Frühjahr fing ebenfalls mit Schnee und kaltem Wetter an, am 12. April gab es noch strken Frost und viel Schnee. Die Witterung im Frühjahr war sehr rauh und kalt, daß die Früchte 14 Tage später eingebracht werden konnten wie die vorhergehenden Jahre. Der Sommer fing mit Regen und kalter Witterung an, was bis in den Monath August auch anhielt. Der Herbst war sehr naß und gab fast täglich Regen, so daß die Ernte sehr naß eingescheuert werden mußte, und wegen der vielen Nässe waren auch im November viele Früchte im Felde, welche auch liegen geblieben sind, und nicht die wilden Schweine verzehrt haben, und das übrige ist ganz verfault, was doch eit Menschengedenken nicht geschehen ist; sogar die Grundstücke konnten von dem vielen Regen nicht beackert werden.
Die Ernte war in diesem Jahre keine ganz gute zu nennen, weil der Roggen fast alle von den Mäusen verzehrt war, und was noch übrig geblieben war, wurde im März von Schnee und Frost verfault. Weitzen und Gerste, Rauhfutter und Hafer ziemlich gut gerathen, aber wegen des vielen Regens im Herbst wurden die Früchte fast alle naß zu Hause gefahren, und wurden in den Häusern auch faul, so daß die Leute mit der Ernte nicht viel anfangen konnten, und deswegen eine große Armuth in hiesiger Gegend herrschte. Kartoffeln sind so wenig gewachsen wie wohl noch niemals vorgekommen ist. Die Heu-Ernte war in diesem Jahre ziemlich gut, aber der Klee war im Winter verfault. Flachs war ganz schlecht und wurde auch viel von den Mäusen verzehrt.

In Betreff des Communal-Wesens

Es wurde in diesem Jahre eine Defizitsteuer gehoben, und zwar nach dem Rechnungsjahre von April 1879 bis zum April 1880 von 13 monathlicher Grund- und Gebäude- und Klassensteuer, oder 109 Prozent, waren 2 ½ monathlicher Betrag zu Kreislasten verwendet worden. Auch bringt die hiesige Gemeinde-Ziegelei 345 Mark Pacht ein, welche ebenfalls zur Bestreitung der Gemeinde-Abgaben verwandt wurden.
Zu diesem Jahre wurde auch an dem hiesigen Gemeinde-Walde Forst Knippe 60 Raumeter Scheitholz und 140 Raumeter Reiserholz gehauen. Das betreffende Holz wurde durchschnittlich verkauft á 3 Raumeter Scheitholz zu 10 Mark, und 3 Raumeter Reiserholz zu 2 Mark. Der Ertrag dieses Holzes fließt in die hiesige Gemeinekasse.

Aufgestellt  Bleiwäsche, d. 15. 3. 1880
Die Gemeindeversammlung
Tacken, Höing, Hötger
Der Vorsteher Scholand