Inhalt für 1921

Januar

Der Januar war durchweg regnerisch, mit Ausnahme des 15. Januar helles Frostwetter

Februar

Der Februar blieb regnerisch bis zum 19., dann trat gute Witterung ein, und es gab richtiges schönes Frühlingswetter. In den Schwerspat-Gruben arbeiteten jetzt schon 20 Mann. Die Firma „Sauerländer Schwerspat-Werke“ hat bis jetzt wenig Erfolg.

März

Die schöne Witterung hielt an bis zum 27. März, wo es am Abend ein tüchtiges Schneewetter gab. Die Kälte hielt nur drei Tage an, es wurde wieder schön wie vorher.

April

Die erste Zeit im April war noch schöne Witterung, dann trat Kälte ein mit etwas Regen, so dass wenigstens die Aussaat keimen und aufgehen konnte. Der April blieb kalt bis zum Ende.

Mai

Am 1. Mai wurde unseren Arbeitern von der Firma „Sauerländer Schwerspat-Werke“ gekündigt, der Betrieb sollte in kleinerem Maße fortgeführt werden, denn der Erfolg der Versuchsarbeiten war zu gering. Auch wurden die Bahnfrachtpreise bedeutend erhöht, die Zölle auch wie verlautet um das doppelte. Die Gemeinde beabsichtigte, wegen Mangel an Wasser in der Leitung das Wasser vom Gemeindebrunnen dem Hochbehälter zuzufügen. Zu diesem Zwecke wurde am 8. Mai eine Wasserprobe dem Brunnen entnommen und durch Vermittlung des Kreiskultur- und Bauamtes in Büren dem Lebensmittel- Untersuchungsamt in Paderborn zwecks Untersuchung eingesandt. Leider fiel die Untersuchung nicht günstig aus und wird deshalb eine Ausführung des Planes nicht möglich sein.

Juni

Im Juni blieb die Witterung mit Ausnahme einiger Regenschauer auch trocken. Das Gras und Getreide blieb im Wachstum zurück, de Graswuchs stand sehr dünn. Die hiesige Schützenhalle wurde erneuert und vergrößert. Am 7. Juni waren die Arbeiten so weit gediehen, dass es gerichtet werden konnte.

Juli

Die Witterung blieb trocken, alles wünscht Regen. In Ausführung des Gesetzes über Regelung mit Getreide ist die Gemeinde mit 2½ Zentner pro Morgen veranlagt als Umlageteil abzüglich der Selbstversorgung durch den Beschluss des Kreisausschusses. Die Veranlagung erstreckte sich auf Brotgetreide, Gerste und Hafer. Am 4. Juli gingen aus hiesiger Gemeinde zum ersten Male Schulkinder auf Verordnung des Schularztes nach Salzkotten zur Badekur. Es war ihrer 7 Knaben.

August

Anfangs August brachten uns Gewitter einige Regenschauer. Das Brotgetreide wurde bei der guten Witterung gut eingebracht. Am 23. August nachmittags zogen schwere Gewitter herüber, der Blitz schlug in die Wohnung der Witwe Josef Planken Nr. 14 und zündete. Da das Gewitter sehr starken Regen niederließ, brannte nur das Dach und ein Teil des Innern ab. Der Aufbau wurde mit solcher Energie in Angriff genommen, dass ungefähr nach 2 Wochen das neue Dach gerichtet werden konnte. Die Witterung wurde dann wieder trocken und blieb mit Ausnahme weniger Regenschauer auch den Monat

September

trocken, so dass Hafer und Weizen auch gut eingebracht wurden.

Oktober

Im Oktober trockene Witterung. Die Kartoffelernte sowie die Herbstbestellung gingen gut vonstatten. Die ganze Ernte fiel zur Zufriedenheit der Einwohner aus, trotzdem erst geglaubt wurde, es wäre alles vertrocknet. Jedoch die Runkeln und die Steckrüben brachten wegen der großen Dürre schlechte Erträge.

November

Gegen Ende Oktober trat Regenwetter ein, so dass unsere Wasserleitung am 1. November wieder für das ganze Dorf genügend Wasser lieferte, welches seit Juni nicht der Fall war. Am 6. November war ein fürchterlicher Sturm, so dass Bäume umwehten und von einigen Häusern Ziegel abgedeckt wurden. Es trat dann leichter Schneefall ein. Der Schnee taute wieder und hinterher trat starker Frost ein, so dass auf dem Felde die Arbeiten eingestellt werden mussten.

Dezember

Die Viehzählung am 1. Dezember hatte ein Ergebnis von 80 Pferden, 339 Stück Rindvieh, 175 Schafe, 531 Schweine, 842 Stück Federvieh, 59 Ziegen und 6 Binnenstärken. Die Witterung war wieder sehr kalt. Am 28. Dezember war abends Gewitter mit fürchterlichem Sturm, so dass wieder Ziegel von den Häusern abgedeckt wurden.

Für das Umlagegetreide wurden für den Zentner Roggen gezahlt 105 Mark. Im freien Handel wurde gezahlt für Roggen 300 Mark, Gerste 385 Mark, Weizen 400 Mark, Hafer 300 Mark, Wicken 400 Mark, alles pro Zentner. Die Preise blieben noch ständig am Steigen. Für ein gutes Arbeitspferd wurden gezahlt 35.000 Mark, für eine gute Milchkuh 10.000 Mark. Fette Schweine kosten 100 Pfund 1.800 Mark, Ferkel von 6 Wochen als 230 Mark. In hiesiger Gemeinde war in diesem Jahre eine rege Bautätigkeit. Außer vielen Um- und Anbauten errichtete Heinrich Elei Haus Nr. 24 ein neues Wohnhaus.

In diesem Jahre wurden hier 13 Kinder geboren, 5 Paare getraut und 8 Personen sind gestorben.

Nachtrag für 1920

Das Getreide kostete alles pro Zentner Roggen 85 Mark, Weizen 110 Mark, Gerste 90 Mark und Hafer 130 Mark. Die Vielzählung am 1. Dezember 1920 hatte ein Ergebnis von 71 Pferden, 302 Stück Rindvieh, 82 Schafen, 456 Schweinen, 845 Stück Federvieh und 73 Ziegen.

Die Richtigkeit wird von der Gemeindevertretung anerkannt.

Bleiwäsche, den 2. April 1922

Die Gemeindevertretung: Jos. Heinrichs, Ant. Finger, Joh. Hillebrand, Ferd. Dietz, Hermann Kersting.

Der Vorsteher Arens

Inhalt für 1922

Januar / Februar

Im Monat Januar herrschte fast durchweg starker Frost. Ebenso im Monat Februar. Schnee war diesen Winter bis jetzt sehr wenig.

März

Der März war bis zur Hälfte regnerisch. Dann einige Tage schöne Witterung. Am 19. März war die schönste Frühlingswitterung und sehr warm. Am 20. setzte wieder Regen und Kälte ein bis zum Ende.

April

Anfang April nahm Regenwetter seinen Fortgang bis zum 10., dann schöne Witterung bis zum 16. Dann setzte wieder Regenwetter ein, wodurch die Bestellung der Felder sehr verzögert wurde, denn wenn es eben trocken war, setzte wieder Regen ein. In der ersten Hälfte des April wurden eine Allee sowie immer rundherum auf Veranlassung und unter Aufsicht des hochwürdigen Herrn Pfarrers Lohmüller Lindenbäume angepflanzt zur Verschönerung des Friedhofes. Die Kosten wurden durch Sammlung aufgebracht.

Mai

In der Nacht vom April auf den 1. Mai war sehr starker Schneefall, ein wahres Unwetter. Der Schnee lag wohl 30 cm hoch, ein solcher Schneefall auf den 1. Mai war den ältesten Leuten nicht bekannt. Der Schnee taute rasch wieder fort, so dass die Feldarbeiten am 5. Mai wieder aufgenommen werden konnten. Dann setzte bessere Witterung ein, und die Bestellung machte guten Fortgang. Kälte war aber immer vorherrschend. Wegen des starken Frostes im Winter war manches Stück Weizen verdorben und musste umgesät werden.

Juni

Nun ließ der Regen auf sich warten. Der Klee und Graswuchs blieben sehr zurück. Am 12. Juni bekamen wir tüchtig Regen. Wir bekamen dann ab und zu ein Gewitter mit Regen.

Unser Herr Pfarrer Lohmüller erkrankte und ging am 29. Mai in ärztliche Behandlung nach Paderborn. Des Sonn- und Feiertags kam Vertretung von dort, des Werktags sind wir ohne Pfarrer. Als die Heilung des Herrn Pfarrers nicht auf Heilung zu hoffen ließ, wurde der hochwürdige Herr Kaplan Vonnamen zu Wünnenberg als Pfarrverweser ernannt. Unser Pfarrer starb am 25. Juni in Paderborn. Seine Verwandten wollten ihn dortselbst begraben lassen, um Kosten zu sparen. Die Gemeinde ließ es sich aber nicht nehmen, ihrem Pfarrer die letzte Ehre zu erweisen und bereitete ihm auf dem hiesigen Friedhof die letzte Ruhestätte, wiewohl solches mit hohen Kosten verbunden war, denn die Leiche mußte per Wagen von Paderborn abgeholt werden. Zur Beerdigungsfeier war von allem genug vorhanden, welches durch Spenden vieler Einwohner aufgebracht wurde. Die Feier fand unter Beteiligung vieler fremder Geistlichen (an 20) und der ganzen Gemeinde am 30. Juni statt. Der Pfarrverweser behielt seinen Wohnsitz in Wünnenberg und mußte per Wagen jeden Sonntag geholt und zurückgebracht werden.

Juli

Die Klee- und besonders die Heuernte fiel nur sehr mäßig aus wegen der großen Dürre im Vorsommer.

August

Im August war eine unbeständige Witterung. Roggen kam meist gut ein und hatte guten Ertrag, Weizen wuchs jedoch vielfach aus. Hafer und Wicken sowie der zweite Kleeschnitt verregneten viel, Wicken brachten größtenteils die Aussaat nicht wieder ein.

September

Infolge der schlechten Witterung schritt die Einbringung der Ernte nur langsam voran und wurde spät beendet.

Oktober

Im Oktober fing es anfangs an zu schneien und zu frieren. Viel Kartoffeln und fast das ganze Gemüse waren erfroren. Gemüse- und Obsternte fielen sehr reichlich aus. In diesem Jahre waren wir nur vier Monat ohne Schnee. Am 25 Oktober erhielten wir einen neuen Pfarrer wieder in der Person des hochwürdigen Herrn Gustav Roderfeld. gebürtig aus Geseke, dessen feierliche Einführung am 26. stattfand.

November

Die Bestellung der Äcker mit Winterfrucht, welche noch sehr zurück war, wurde im November fortgesetzt, denn der Schnee taute und der Frost ließ nach. Die noch nicht eingebrachten Kartoffeln wurden gegraben, hatten aber viel Schaden gelitten. Ein Stück Kartoffeln ließ der Eigentümer in der Erde.

Dezember

Die Viehzählung am 1. Dezember hatte ein Ergebnis von 82 Pferden, 319 Stück Rindvieh, 107 Schafen, 406 Schweinen 59 Ziegen, 840 Stück Federvieh und 6 Bienenstöcken.

Im Dezember wurde gegen Ende des Monats noch Weizen gesät. Die Teuerung hatte gegen das Vorjahr erheblich zugenommen. Das Getreide kostete 1 Zentner Weizen 13:000 Mark, 1 Zentner Roggen 12.000 Mark, 1 Zentner Gerste 12.000Mark, und 1 Zentner Hafer 12.000 Mark. In demselben Maße war aus alles andere gestiegen. In diesem Jahre sind in hiesiger Gemeinde geboren 18 Kinder, getraut 4 Paare, gestorben 10 Personen.

Die Richtigkeit wird von der Gemeindevertretung anerkannt.

Bleiwäsche, den 20. 11. 1923

Die Gemeindevertretung:

Joh. Heinrichs, Ferd. Dietz, Ant. Finger, Herm. Kersting, Bernhard Scholand.

Der Vorsteher Arens

Inhalt für 1923

Januar

Anfangs Januar war noch eine derartige Witterung, dass am 5ten noch einige Stücke Weizen gesät werden konnten. Nachher schlug die Witterung um, so dass die Feldarbeiten eingestellt werden mußten.

Februar

Im Februar wurden die Fichten im Gemeindewalde Knippe (Müllers Ufer) eingeschlagen zum Neubau der Pfarr- und Lehrerwohnung, welche geplant waren.

März

Am 8. März wurde der Gemeindebeschluss gemacht, die Pastorat und Lehrerwohnung zu bauen. Die Bauleitung wurde dem Kreis-Hochbauamt in Büren übertragen. Gegen Mitte März gab es wieder gutes Wetter, und die notwendigen Feldarbeiten wurden wieder aufgenommen. Das Wetter blieb trocken.

April

Mit der Frühjahrsbestellung konnte frühzeitig begonnen werden und ging glatt vonstatten, denn die Witterung blieb trocken, aber kalt. Am 21. April trat Regen ein, so dass das Getreide aufgehen konnte. Am und zu gab es nun einige Tage Regen, jedoch konnten die Kartoffeln deshalb größtenteils eingepflanzt werden. Am 22. April in der Frühe durchlief unser Dorf die furchtbare Kund, dass in der Nacht der ledige 44 Jahre alte Gast- und Landwirt Josef Wiggen Nr. 68 von fremden Einbrechern in seiner Wohnung erschossen wurde. Als seine Schwestern, Mutter und Knecht, welche durch das Schießen erwacht waren, herbeieilten, war er schon tot. Er hatte zwei Schüsse erhalten, einen am Arm und den tödlichen durch die Brust. Dieser Mord erfüllte unser ganzes Dorf mit Schrecken, zumal es den Mördern gelang, im Dunkel der Nacht zu entkommen. Wochenlang nachher ist es der Polizei gelungen, der Mörder habhaft zu werden und in Untersuchung festzusetzen.

Mai

Anfangs Mai setzte wirkliches Regenwetter ein und fast 7 Wochen, sodass einige die Kartoffeln erst gegen Ende Mai und Anfang Juni und dazu noch bei Regenwetter pflanzen konnten. Am 18. Mai wurde durch Gemeindebeschluss festgesetzt, dass die Ausführung der Neubauten der Pfarr- und Lehrerwohnung dem Bauunternehmer Schumacher in Büren übergeben werden sollten.

Juni / Juli

Am 11. Juni begannen die Abbrucharbeiten der alten Pastorat. Am 9. Juli wurde der Grundstein zu dem neuen Pfarrhause, welches an derselben Stelle, wo das alte stand, errichtet wurde, gelegt. Die Klee- und Heuernte wurde gut eingebracht und fiel zur Zufriedenheit aus. Das Getreide gelangte hier spät zur Reife wegen des anhaltenden Regens im Frühjahr.

August

Der Roggen hatte hier noch ziemlich gute Erträge, denn als die Zeit der Blüte kam, hörte der Regen auf. Auch der Weizen wurde gut eingebracht und hatte einen selten guten Ertrag, auch die sehr spät gesäten Stücke lieferten gut.

September

Auch das Sommergetreide wurde größtenteils gut eingebracht. Hafer fiel besser aus als im Sommer gedacht wurde, Wicken brachten guten Ertrag. Der Neubau der Pastorat war so weit vorangeschritten, dass das Gebäude am 13. September gerichtet wurde.

Oktober

Am 1.Oktober war sehr schönes Wetter und wurde auch viel eingefahren. In der Nacht zum 2ten fing es an zu regnen, es regnete fast drei Wochen. Das Getreide, welches noch auf dem Felde stand, litt wohl Schaden, aber es wuchs nicht aus. Die Kartoffelernte fiel nur sehr mäßig aus und war eine wirkliche Schmiererei. Gemüse gab es nicht viel, Obst fast gar nicht.

November

Anfangs November war noch ziemlich gute Witterung. Den 18. setzte Schneefall ein und auch so stark, dass die Feldarbeiten eingestellt werden mußten. Die Geldentwertung schritt in diesem Monat rapide voran. Es kamen hierdurch sehr verschiedene Sorten Geld in Umlauf, denn Staat, Kreise und Städte pressten allerlei sog. Notgeld.

Dezember

Im Dezember war die Witterung abwechselnd mit Schneefall, Frost und Tauwetter. Am Weihnachtsfeste war ein rechtes Unwetter mit Schneewehen, der Schnee fiel im Durchschnitt 40 cm hoch und lag stellenweise über 1 Meter hoch. Infolge der enormen Geldentwertung sah sich die Regierung genötigt, einen anderen Geldkurs einzuführen, und reduzierte 1 Billion Mark zu 1 Mark, und erhielten dadurch den ungefähren Friedenskurs. Die Besitzer von Sparkasseneinlagen wurden durch die Geldentwertung und sonstigen Maßnahmen schwer geschädigt. Die Kornpreise stiegen dieses Jahr bis zu Weizen pro Zentner 14 Billionen Mark, Roggen 13 Billionen Mark, Hafer 10 Billionen Mark, Gerste 13 Billionen Mark. In demselben Maße war auch alles andere gestiegen.

Die Viehzählung am 1. 10. hatte ein Ergebnis von 326 Stück Rindvieh, 112 Schafen, 410 Schweinen und 56 Ziegen.

In diesem Jahre sind in hiesiger Gemeinde 15 Kinder geboren, 5 Paare getraut und 10 Personen gestorben.

Die Richtigkeit wird von der Gemeindevertretung anerkannt.

Bleiwäsche, den 24. 2. 1924

Die Gemeindevertretung:

Joh. Heinrichs, Ferd. Dietz, B. Scholand, Ant. Finger, Hermann Kersting.

Der Vorsteher Arens

Inhalt für 1924

Januar

Im Januar war es fast durchgängig sehr kalt mit ziemlich viel Schnee.

Februar

Die Witterung war größtenteils wie im Januar. Am 21. Februar fand in Paderborn die Verhandlung vor der Strafkammer statt, wegen des im April vorigen Jahres bei dem Landwirt Josef Wiggen Nr. 68 verübten Einbruches und Mordes desselben. Der Haupttäter war der Bergmann Karl Bodem, geb. am 10.2.1904 in Haberspink in Böhmen. Derselbe wurde bestraft mit lebenslänglicher Zuchthausstrafe und 8 Jahre wegen versuchten Totschlages. Die beiden Mitschuldigen erhielten je 8 Jahre Zuchthausstrafe. Es waren der Arbeiter Georg Apel, geb. am 6.5.1900 in Nickenrode (Kreis Nickenhausen) und der Pferdehändler und Metzger Bruno Lauterjung, geb. am 5. Juli 1894 in Solingen.

März

In hiesiger Gemeinde machte sich in diesem Winter der Arbeitsmangel bemerkbar und waren hier 15 Arbeitslose. Diese wurden von der Gemeinde mit Steine brechen und Wegearbeiten beschäftigt. Die Spatwerke stellten den Betrieb teilweise ein wegen Mangel an Absatz. Die Witterung war im März noch wenig verändert.

April

Im April wurde es gutes Wetter, so dass mit den Bestellungsarbeiten begonnen werden konnte. Jedoch nach einigen Tagen gab es wieder Regenwetter. Die Bestellungsarbeiten wurden viel bei dem nassen Wetter ausgeführt, weil es spät war. Am 23. April neigte sich die Witterung zum Besseren, und die Bestellung ging flott voran. Die Arbeiten an der Pastorat wurden wieder aufgenommen.

Mai

Das Wetter wurde im Mai schön und warm, vom 10. Mai an hatten wir einige Tage sehr schwüle Luft und viel Gewitter, jedoch ohne viel zu schaden. Die Wiesen und Weiden wuchsen hiernach gut. Klee mußte viel umgepflügt werden, auch die Winterfrucht hatte den Winter stark gelitten, und manches Stück mußte umgesät werden.

Juni

Die Trockenheit hielt an ca. 4 Wochen, und alles seufzte nach Regen. Am 13. Juni trat Regen ein. Vom 15. bis 19. Juni sehr warm und trocken. Am 20. viel Gewitter mit starkem Regen, dann wieder freundliches Wetter. Anfang Juni wurde der Weg von Haus-Nr. 90 bis zur Kreisstraße mit einer neuen Decke versehen und gewalzt, desgleichen der Weg nach Alme von Haus-Nr. 72 an, sowie der Feldweg im Hohl wurde gebessert. Die Viehzählung vom 1. Juni hatte ein Ergebnis von 82 Pferden, 290 Stück Rindvieh und 26 Ziegen.

Juli

Im Monat Juli fand wiederum ein Wechsel des Vorstehers statt. Da der bisherige Vorsteher Johannes Arens 46 viel kränklich war, wurde zum Vorsteher gewählt der Landwirt Joh. Wiggen Nr. 22, zum Vorsteher-Stellvertreter der Arbeiter Josef Dietz 12. Für den verzogenen Standesbeamten Lehrer Hillebrand wurde ebenfalls neu gewählt der Holzhaumeister Wilh. Eley 57, zu dessen Stellvertreter der Landwirt Franz Hötger 64. Die Witterung im Juli war durchaus günstig, und wurde die Heuernte fast durchweg gut eingebracht.

August

Als nun Anfang August das Wintergetreide in der Reife stand, setzte eine Regenperiode ein, sämtliches Wintergetreide verdarb vollständig, ob gereift oder nicht gereift. Die Regenperiode hielt den ganzen Monat August an,

September

bis gegen Mitte September noch herrliche Tage folgten. Die Ernte konnte jetzt noch gut geborgen werden, die Winterfrucht war infolge der Wasserschäden zur Saat unbrauchbar, und mußte fast sämtliches Saatgut angekauft werden. Da sich die Regenperiode fast über das ganze deutsche Reich erstreckt hatte, war die Saatfrucht sehr teuer. Es kosteten ein Zentner Roggen 17 Mark, Weizen 18,50 Mark.

Oktober

Auch im Oktober herrschte dauernd günstige Witterung, so dass die Kartoffelernte rasch von statten ging. Jedoch waren infolge der Regenperiode ca. 50% der Kartoffeln faul. Eine weitere Folge der Regenperiode waren die Ackerschnecken. Diese traten in ungeheuren Massen auf, so dass deren Vernichtung den Einwohnern viel Unkosten verschaffte.

November

Die vorgenannte Witterung hielt auch im November, abgesehen von einigen kalten Tagen, an. Die Feldarbeiten konnten restlos durchgeführt werden. Im November belebte sich auch die Spat-Industrie. Der Fuhr- und Tiefbauunternehmer Josef Elei schlug am nördlichen Teile der Knippe einen Stollen und traf ein mächtiges Kalkspat-Lager an. Die Pfarrerwohnung wurde fertig gestellt und vom Pfarrer Roderfeld bezogen.

Dezember

Die trockene Witterung hielt auch den ganzen Dezember an. Schnee hatten wir bis Weihnachten noch nicht zu verzeichnen. Infolge des verlorenen Krieges sind die Steuern und Abgaben sehr hoch, dazu wird schon ein ganzes Jahr 500% der Grund- und Gebäudesteuer als Gemeindesteuer erhoben, um die Schulden, die durch den Neubau des Pfarrhauses entstanden sind, zu decken.

In diesem Jahr sind geboren 13 Kinder, gestorben 6 Erwachsene und 1 Kind, getraut 3 Paare.

Bleiwäsche, den 1. Januar 1925

Die Gemeindevertretung: Joseph Dietz, Eley, Franz Köther, Wiggen, Scholand, Tacken.

Josef Balkenhol (Vorsteher).

Inhalt für 1925

Januar

Die Witterung im ganzen Monat Januar war sehr gelinde. Abgesehen von einigen leichten Frösten und einigen Schneeschauern. Diese gelinde Witterung war eine Erleichterung für Jedermann, denn es kostete ein rm Buchenscheitholz durchschnittlich 8 Mark. Infolge des schlechten Verdienstes und der über alle Maßen schlechten Ernte waren die Preise unerschwinglich.

Februar

Auch im Monat Februar fing eine gelinde Witterung an und hielt an bis zum Ende. Wir hatten schon einige Frühlingstage zu verzeichnen. Von den Ortseingesessenen wurden über 2000 cbm Wegesteine an den Forst-Fiskus geliefert. Obwohl die Lieferung der Steine infolge der starken Arbeitsnachfrage sehr billig erfolgte, war vielen Ortseingesessenen die Möglichkeit gegeben, die ungeheuren Steuern und Lasten aufzubringen und das Dasein zu fristen.

März

Anfangs März änderte sich jedoch die Witterung plötzlich, Schnee und Frost setzten ein, begleitet von tagelangem dickem Neben. Die Witterung hielt den ganzen Monat März ab, so dass im Felde durchaus nichts geschafft werden konnten. Von der Gemeindevertretung wurde beschlossen, auf das bisherige Schulgebäude, das bisher nur Wohnung für die Lehrerin fasste, ein vollständiges Stockwerk aufzusetzen, sodass auch zugleich für den Lehrer eine Wohnung geschaffen wird. Ebenfalls soll eine Wirtschaftsgebäude errichtet werden.

April

Die ersten Tage des Monats April waren sehr warm. Schnee und Eis war schnell verschwunden, schon vor Mitte April waren viele Felder bestellt. Gegen Mitte des Monats setzte eine 8-tägige Regenperiode ein, die der Winterfrucht, die trotz des gelinden Winters sehr dünn stand, sehr zu statten kam. Dann kamen bis zum Ende des Monats herrliche Tage. Die Bestellungsarbeiten konnten nun mit Ruhe vorgenommen werden.

Mai

Auch im Monat Mai hielt die günstige Witterung an. Da mitunter ein Gewitter herniederging und etwas Regen folgte, haben sich die Früchte verhältnismäßig gut entwickelt. Am 20. Mai wurde die Ausführung des Schulbaues dem Bauunternehmer Drüppel, Fürstenberg, zu dem Angebotspreise von 35.590,45 Mark übertragen. Am 29. Mai wurde mit den Abbruchsarbeiten begonnen.

Juni

Bis gegen Mitte des Monats Juni herrschte eine furchtbare Dürre, fast sämtliche Ortseingesessenen mußten wieder das Wasser zum täglichen Gebrauche aus dem Gemeindebrunnen tragen, bis dann eine 14-tägige Regenperiode einsetzte. Die Viehzählung ergab folgendes Resultat: 76 Pferde, 258 Stück Rindvieh, 51 Ziegen. Am 16. Juni erfolgte eine außergewöhnliche Volks-, Berufs- und Betriebszählung. Am 29. und 30. Juni feierte der hiesige Schützenverein sein 60-jähriges Bestehen. Sehr viele Vereine waren erschienen. Alt und Jung beteiligte sich an diesem Feste, so dass es ein echtes Volksfest war.

Juli

Anfangs Juli herrschte herrliches Wetter, abgesehen von einigen regnerischen Tagen hielt die Witterung den ganzen Monat über an. Der Schulbau ist in Angriff genommen und schreitet gut voran. Die Schulkinder sind während des Umbaus auf dem Saale der Gastwirtschaft Schumacher untergebracht.

August

Gegen Anfang des Monats August wurde das Wetter unbeständig, so dass das Mähen und Ernten des Wintergetreides sehr behindert wurde. Der größte Teil des Wintergetreides wurde jedoch noch einigermaßen eingebracht. In diesem Jahre herrschte hier eine furchtbare Mäuseplage, nach fachmännischem Urteil wurde folgender Schaden angerichtet: Roggen 50 – 60 %, Weizen 60 – 70 %, Sommerfrucht bis zu 100 %, so dass ganze Flächen nicht gemäht werden konnten. Zudem setzte Mitte des Monats eine Regenperiode ein, die auch das wenige, das die Mäuse übrig ließen, verdarb. Die Ernte war somit eine sehr schlechte.

September

Mit Ausnahme von einigen guten Tagen hielt die nasse Witterung auch den ganzen Monat an. Die Erntearbeiten kamen sehr in Rückstand, und die Mäuse vermehrten sich zusehends, so dass sich die Gemeinde gezwungen sah, eine allgemeine Mäusevertilgung vorzunehmen. Gegen Ende des Monats wurde unter Leitung Dr. Hothhoffs von der Pflanzenschutzanstalt Münster mit ca. 20 Mann mit der Vertilgung der Mäuse begonnen und 10 Zentner Giftweizen gelegt. Der Kostenaufwand betrug über 3000 Mark, aber der Erfolg war durchgreifend. In Anerkennung des großen Schadens und der hohen Kosten wurde der Gemeinde eine Beihilfe vom Kreise in Höhe von 500 Mark gewährt.

Oktober

Der Anfang Oktober brachte uns herrliches Herbstwetter, die Ernte wurde beendet und die Winterfrüchte gesät. Die Kartoffelernte war ebenfalls mittlerer Güte, da auch hier die Mäuse furchtbar gewütet hatten. Gegen Mitte des Monats setzten Schneefälle und Fröste ein, die die Rübenernte sehr benachteiligten.

November

Der November brachte uns gelinde Tage, und wurden die Feldarbeiten mit Eifer betrieben. Ende des Monats setzte Schneegestöber ein, verbunden mit großer Kälte. Die Klassenzimmer in der Schule wurden fertiggestellt und am 1. Dezember bezogen.

Dezember

Auch im Dezember hielt das Schneegestöber an. Als Lehrpersonen waren hier zur Zeit tätig Lehrer Bruno Kube und Lehrerin Anna Knäpper. Mitte des Monats setzte Tauwetter ein, verbunden mit starken Stürmen und sehr ergiebigen Regengüssen, die ein starkes Anschwellen der Gewässer zur Folge hatten.

Gestorben sind in diesem Jahre 5 Erwachsene und ein Kind, geboren 17 Kinder, getraut 9 Paare.

Bleiwäsche, den 1. Januar 1926

Die Gemeindevertretung: Johann Balkenhol, Franz Planken, Wilhelm Eley, Joseph Dietz, Franz Köther, Hermann Tacken; 

Wiggen (Vorsteher).

Inhalt für 1926

Januar

Der ganze Monat Januar war nass und stürmisch, und nur selten zeigte die Landschaft ein winterliches Bild. Die Erwerbsmöglichkeit war diesen Winter sehr gering, und hatte auch unsere Gemeinde den ganzen Winter über 4 – 5 Erwerbslose zu beschäftigen.

Februar

Auch im Februar hatten wir sehr wenig Schnee zu verzeichnen. Gegen Mitte des Monats herrschte sogar freundliches Frühlingswetter, so dass vereinzelte Feldarbeiten vorgenommen werden konnten.

März

Gegen Anfang des Monats März änderte sich jedoch die Witterung, es setzte nochmals Frost und Schneegestöber ein, die den Winterfrüchten erheblichen Schaden zufügten. Diese Witterung hielt den ganzen Monat März an. Am 24. März abends 8 Uhr brannte das Haus des August Hötger Nr. 81 nieder. In diesem Monate lagen Listen auf betreffs des Volksbegehrens über restlose Enteignung der Fürstenvermögen. In hiesiger Gemeinde trugen sich 49 Wahlberechtigte für restlose Enteignung ein.

April

Im April änderte sich die Witterung, es wurde warm und schön. Die ganzen Bestellungsarbeiten konnten mit Ruhe vorgenommen werden. Die ganzen Wälder belaubten sich im April, ein hier seltenes Ereignis. In diesen Frühjahrsmonaten wurden erst die Folgen des Mäusefraßes vom vergangenen Sommer recht fühlbar. Während in anderen Jahren die Gemeinde ihren eigenen Bedarf decken konnte, mußten jetzt alle Futterartikel und Sommersaatfrüchte angekauft werden.

Mai

Der ganze Monat Mai war mit Ausnahme von einigen schönen Tagen nass und kalt, so dass nur sehr wenig Feldarbeiten vorgenommen werden konnten. In diesem Monate wurden auch die Lehrer- und Lehrerinnenwohnung fertig gestellt, und wurden am 1. Juni bezogen.

Juni

Auch im Monat Juni herrschte durchweg nasse Witterung. Der Roggen hatte eine sehr schlechte Blütezeit. Günstig war die Witterung nur für Wiesen und Weiden.

Juli

Die nasse Witterung hielt an bis zum 10. Juli, dann herrschte 10 – 12 Tage herrliches Sommerwetter. Hiernach setzte wieder eine Regenperiode ein bis zum halben August.

August

Mit Sorgen sah die Landwirtschaft der Ernte entgegen. Gegen Ende des Monats änderte sich das Wetter, es wurde herrliches Erntewetter und hielt auch den ganzen Monat September an.

September

Die ganze Ernte wurde so gut eingebracht wie selten. Im ganzen Kreise herrschte die Maul- und Klauenseuche. Unsere Gemeinde blieb bis auf einen Fall hiervon verschont.

Oktober

Auch anfangs Oktober hielt sich die Witterung, und die Felder konnten mit Winterfrucht bestellt werden. Die Kartoffelernte fiel sehr schlecht aus, weil die ewigen Niederschläge die Fäulnis sehr begünstigten. Gegen Ende des Monats setzte wieder Regenwetter ein, das die Rübenernte sehr erschwerte. Die letzten Tage setzte dann Schneegestöber ein.

November

Nach acht Tagen verschwand der Schnee wieder. Die Feldarbeiten konnten wieder aufgenommen werden. Die Fruchtpreise hielten sich im Wesentlichen etwas höher wie in den Vorjahren. Es kostete der Zentner Roggen 11 Mark, Hafer 9 Mark.

Dezember

Der Winter war bis jetzt sehr gelinde. Es herrschte durchweg nasse feuchte Witterung bis Weihnachten. Wenige Tage vor Weihnachten setzte wieder Schneetreiben ein, mit einer unerwarteten Kältewelle.

Geboren wurden im Jahre 1926 20 Kinder, getraut wurden 2 Paare, gestorben sind 7 Personen.

Bleiwäsche, den 1. Januar 1927

Die Gemeindevertretung: Johann Balkenhol, Franz Planken, Wilhelm Eley, Franz Köther.

Der Vorsteher Wiggen.

Inhalt für 1927

Januar

Anfang Januar setzte wieder Regenwetter ein. Der ganze Monat war sehr veränderlich.

Februar

Die ersten Tage des Monats Februar brachten wieder Eis und Schnee. Jedoch war auch dieses winterliche Bild nur kurzer Dauer. Gegen Mitte des Monats herrschte wieder Regenwetter und gelinde Witterung.

März

Kaum begann der Monat März, als auch schon der Frühling seinen Einzug hielt. Durch den scharfen Märzwind schnell abgetrocknet, konnte schon sehr früh mit den Bestellungsarbeiten begonnen werden.

April

Am 28. März setzte wieder eine Regenperiode ein, die bis zum 20. April anhielt. In dieser Zeit konnten durchaus keine Feldarbeiten verrichtet werden. Dann folgten wieder schöne Tage, dass die Bestellungsarbeiten beendet werden konnten.

Mai

Die gute Witterung hielt an bis zum 7. Mai. Am 13. Mai erhängte sich in dem Schumacherschen Hause Nr. 83 ein Zugereister namens Nikolaus Scheuren. Mitte des Monats Mai herrschten ungewöhnlich starke Nachtfröste. Die Obsternte wurde total vernichtet, ebenso die jungen Gemüsearten. Dann trat wieder Schneetreiben und regnerisches Wetter ein bis zum halben Juni.

Juni

Nur vereinzelte gute Tage von Johanni bis Peter und Paul waren zu verzeichnen, sonst fortwährend stürmisch und nass. Der ganze erste Schnitt Heu und Klee wurde total faul und gänzlich unbrauchbar.

Juli

Diese Periode hielt mit Ausnahmen von sehr wenigen Tagen auch den ganzen Monat Juli an. Mit Sorgen sah die Bevölkerung der Ernte entgegen. Infolge der kalten und nassen Witterung reifte dann auch das Getreide sehr spät.

August

Erst Ende August konnte mit der Ernte des Wintergetreides begonnen werden. Immer noch hielt die nasse Witterung an und fügte den Früchten unberechenbaren Schaden zu. Mit knapper Not konnten die Feldfrüchte geborgen werden.

September

Die ersten Tage im September waren einigermaßen trocken, dann setzte aber nochmals Regenwetter ein, das auch den Sommerfrüchten sehr zusetzte. Gegen Ende des Monats endlich setzte sich die Witterung und ging die Ernte flott vonstatten. Auch Kartoffeln und Rüben wurden nun noch sehr gut eingebracht.

Oktober

Eine weitere Folge des überaus nassen Sommers war eine Schneckenplage, wie sie seit Jahrzehnten nicht mehr gekannt wurde.

November

Die schöne trockene Zeit hielt den ganzen Oktober bis Mitte November an. Die Feldarbeiten konnten fast restlos beendet werden. Ende des Monats November setzte sehr starker Frost ein und

Dezember

hielt an bis zum 23. Dezember, verbunden mit einigen Schneefällen. Nachdem einige Tage gelindes Wetter war, setzte wieder sehr starker Frost ein und hielt an bis zum Jahresschlusse.

Die Preise für Korn und Vieh schwankten sehr, für Weizen wurde pro Zentner 12, für Roggen ebenfalls 12 Mark, für Hafer 11 Mark gezahlt. Kleine Ferkel waren das ganze Jahr hindurch sehr billig, ein 6 Wochen altes Ferkel kostete 6 – 8 Mark. Rindvieh stand etwas besser im Preise.

Geboren wurden im Jahre 1927 16 Kinder, gestorben sind 5 Personen, getraut wurden 2 Paare.

Bleiwäsche, den 1. Januar 1928

Die Gemeindevertretung: Franz Planken, Wilhelm Eley, Joseph Dietz, Franz Köther, H. Tacken.

Der Vorsteher Wiggen

Inhalt für 1928

Januar

Auch im Januar hielt der trockene Frost an, jedoch konnten einige Feldarbeiten ausgeführt werden. Die Holzpreise waren auch auf dem diesjährigen Verkauf erheblich hoch, der Raummeter kostete 5 -8 Mark.

Februar

Der Februar brachte im Allgemeinen gelinde Witterung,

März

ebenfalls der März. Mitte des Monats konnte schon mit der Frühjahrsbestellung begonnen werden. Durch den anhaltenden Frost waren die Äcker wie Staub.

April

Die Witterung hielt auch fast den ganzen Monat April an, abgesehen von einigen Niederschlägen. Die Bestellungsarbeiten wurden restlos durchgeführt.

Mai

Anfangs Mai setzte ein Witterungsumschlag ein. Starke Fröste mit Schneegestöber verdarben die ganzen Obstblüten. Auch die Wiesen und Weiden litten sehr unter diesen Frösten.

Juni

Der Monat Juni brachte eine feuchte kalte Witterung. Am 11. Juni wurde mit den Malerarbeiten der hiesigen Pfarrkirche begonnen. Die Arbeiten sind dem Kirchenmaler Göke aus Geseke zum Preise von 4.500 RM übertragen. Die Kosten wurden fast zur Hälfte durch Haussammlungen aufgebracht.

Juli

Im Anfang des Monats setzte eine überaus starke Hitzewelle ein. Die Heuernte konnte ohne Unterbrechung in tadellosem Zustande geborgen werden. Infolge des trockenen Winters und Frühlings war der Grundwasserstand sehr niedrig, die Wasserleitung lieferte für die Gemeinde nicht genügend Wasser.

August

Abgesehen von einigen Regentagen hielt die trockene Witterung auch im Monat August an. Das Wintergetreide fällt im Allgemeinen dünn aus, während die Sommerfrüchte einen guten Stand aufweisen. Die Roggenernte setzte gegen Mitte des Monats ein und wurde endlich einmal die Roggenernste ohne erheblichen Schaden eingebracht.

September

Die trockene Witterung hielt auch fast den ganzen Monat September an. Auch die Haferernte konnte gut geborgen werden. Mit den Herbstbestellungsarbeiten wurde bereits anfangs des Monats (begonnen) und im Laufe des Monats bereits durchgeführt.

Oktober

Anfangs des Monats Oktober herrschte herrliches Herbstwetter, die Kartoffelernte wurde gut eingebracht und war die Ernte eine verhältnismäßig gute. Die Herbstbestellung wurde restlos durchgeführt. Mitte des Monats setzten starke Nachtfröste ein, die den Rüben großen Schaden zufügten. Ende des Monats herrschte wieder gute Witterung.

November

Der ganze November zeigte eine gelinde Witterung. Die Feldarbeiten wurden vollständig beendet. Die Malerarbeiten in der Pfarrkirche wurden beendet und sind über Erwarten gut ausgefallen.

Da die Wasserleitung den ganzen Sommer über nur wenig Wasser lieferte, wurde von der Gemeindevertretung endlich die Verlängerung des Wasserstollens beschlossen. Die Arbeiten wurden ausgeschrieben und den August Hülshoff und Anton Finger zum Preise von 33 Mark pro Meter übertragen.

Dezember

Auch im Anfang des Monats Dezember hielt die gelinde Witterung an, bis kurz (vor) Weihnachten der Winter mit Schnee und Kälte seinen Einzug hielt. Die Kornpreise stellten sich infolge der guten Ernte niedrig, Roggen kostete pro Zentner 10 RM, Hafer 10,50 RM, Weizen 13 RM.

Im Mai dieses Jahres fand die Kreis- und Landtagswahl statt mit folgendem Ergebnis: 15 Sozialdemokraten, 4 Deutschnationale, 162 Zentrum, 8 Volkspartei, 2 Demokraten, 3 Wirtschaftspartei, 7 Arbeiterpartei, 14 Bauernpartei, 28 Christlich Soziale. Der Landtag zeigte das gleiche Bild. Vieh, Rind und Schweine waren das ganze Jahr über billig.

Geboren wurden im Jahre 1928 15 Kinder, gestorben 4 Erwachsene und 2 Kinder, getraut 7 Paare.

Bleiwäsche, den 1. Januar 1029

Franz Planken, Wilhelm Eley, Joseph Dietz, Franz Köther, Hermann Tacken.

Wiggen, Vorsteher.

Inhalt für 1929

Januar

Anfangs Januar setzte gelindes Wetter ein, und zeigte der ganze Monat ein veränderlich es Bild, doch immer mehr nach Frost neigend,

Februar

bis anfangs Februar eine Kältewelle von unerhörter Schärfe einsetzte. Sämtliche Arbeiten wurden eingestellt. Die Gemeinde hatte 44 Arbeitslose. Die Frostperiode hielt den ganzen Monat an. Das Wasser der Wasserleitung war fast ganz abgefroren. Der Dorfbrunnen mußte wieder für das ganze Dorf das Wasser liefern.

März

Auch der März war durchweg kalt und sehr arm an Niederschlägen. Es wurde schon etwas Feldarbeit ausgeführt, aber infolge des übermäßigen Frostes wurden die Arbeiten immer noch zurückgeschoben.

April

Mit dem Monat April wurde das Wetter gelinder, und der Frost war so weit aus dem Boden, dass nunmehr mit den Bestellungsarbeiten begonnen werden konnte. Am 7. April brannte das Wohnhaus mit Stallung der Ziegelei Bruno Granitza vollständig nieder. Die Witterung blieb den ganzen Monat über durchweg trocken, und die Bestellungsarbeiten wurden restlos durchgeführt. Trotz des starken Winters steht das Wintergetreide nicht schlecht.

Mai

Auch der Mai ist durchweg trocken und kalt. Winter- und Sommergetreide zeigen trotzdem gute Entwicklung. Die Weiden jedoch sind noch weit zurück. Der Frost des Winters und die Trockenheit des Frühjahrs haben zur Folge, dass die Wasserversorgung mehr als mangelhaft ist.

Juni

Auch der Juni ist trocken, aber die gute Entwicklung des Getreides hält an. Ende des Monats einige Tage Regenwetter. Die Heuernte fällt sehr mangelhaft aus.

Juli

Mit Anfangs des Monats wird das Wetter wieder schön. Der kümmerliche Ertrag der Heuernte wird gut eingebracht. Die Witterung hält den ganzen Monat an, und geht auch auf den Monat August über.

August

Die Roggenernte beginnt gleich im Anfang des Monats. Die Trockenheit des ganzen Sommers hat zur Folge, dass sämtliches Getreide zu gleicher Zeit reif wird, und die Arbeiten sich zusammen drängen. Fast die gesamte Ernte wird im August eingebracht. Die Trockenheit hält den ganzen Monat über an und dehnt sich auch auf den September aus.

September

Die Bestellungsarbeiten stellen sich infolge der Trockenheit sehr schwierig, stellenweise ist die Bestellung unmöglich. Die Erntearbeiten werden restlos beendet. Gegen Ende des Monats einsetzender Regen erleichtert die Arbeiten bedeutend.

Oktober

Die Ernte ist für die hiesige Höhenlage nicht schlecht, aber die Kartoffelernte ist schlecht, ebenfalls die Runkeln- und Steckrübenernte. Die Witterung ist auch im Oktober mit Ausnahme von einigen Regenschauern schön. Am 19. Oktober brannte das Haus des Johannes Hillebrand Nr. 21, Pächter Josef Schulte, vollständig nieder.

November

Auch der November bringt noch schöne Witterung. Die Feldarbeiten können restlos beendet werden. Am 26. November brannte das Gebäude des Maurers und Händlers Josef Backs Nr. 102 ab. Endlich einsetzende Niederschläge bringen genügend Wasser.

Dezember

Anfangs Dezember trat Frost und Schneetreiben ein, hielt jedoch nur einige Tage. Sonst war der Monat sehr stürmisch, jedoch gelinde.

Der Weizen kostete pro 50 kg circa 12,00 RM, Roggen kostete ca. 9 RM, Hafer ca. 8,30 RM. Die Schweinepreise waren durchschnittlich 70 – 75 RM pro 50 kg. Die kleinen Ferkel kosteten zeitweise 40 – 50 RM.

Geboren sind im Jahre 1929 17 Kinder, gestorben sind 10 Personen, getraut sind 6 Paare.

Bleiwäsche, den 1. Januar 1930

Die Gemeindevertretung: Wilhelm Becker, Joseph Dietz, Wilhelm Bunsen, H. Tacken.

Wiggen (Vorsteher).

Inhalt 1930

Januar

Der Monat Januar ist abgesehen von einigen kalten Tagen milde und regnerisch, und zeigt der Januar kaum ein winterliches Bild.

Februar

Dieselbe Witterung hält im Februar an, so dass fast den ganzen Winter über die Möglichkeit gegeben ist, rückständige Feldarbeiten auszuführen.

März

Der März bringt schon zeitweise Frühjahrswetter. Mit den Bestellungsarbeiten wird begonnen. Gegen Ende des Monats gibt es noch einige Tage Schneetreiben.

April

Der ganze Monat April ist unfreundlich und unbeständig, doch können die Bestellungsarbeiten fast restlos durchgeführt werden.

Mai

Anfangs Mai ändert sich die Witterung, es tritt eine große Dürre ein. Die Sommerfrucht entwickelt sich kümmerlich. Im Gegensatz zur Sommerfrucht steht die Winterfrucht üppig. Abgesehen von einigen schweren Gewittern ist das ganze Frühjahr und der Sommer trocken.

Juni

Trotz der Stollenverlängerung ist die Wasserleitung nicht in der Lage, genügend Wasser zu liefern. Die Trockenheit hält auch den ganzen Monat Juni an. Die langsam einsetzende Heuernte ist mittelmäßig, wird aber infolge der unnormalen Gluthitze gut eingebracht.

Juli

Das Wintergetreide entwickelt sich trotz der Gluthitze und Trockenheit immer üppiger und beginnt sich bereits zu lagern. Die den ganzen Frühjahr und Sommer anhaltende Gluthitze brachte das Wintergetreide verhältnismäßig früh zur Reife. Ende Juli setzte die Roggenernte ein.

August

Die Trockenheit hielt auch anfangs August noch an. Ein Teil des Roggens konnte gut eingebracht werden. Gegen Mitte des Monats setzte eine Regenperiode ein. Viel Wintergetreide, besonders Weizkorn, verdarb. Gegen Ende des Monats trat wieder günstiges Erntewetter (ein) und konnte fast die gesamte Ernte noch im August geborgen werden, da auch die Sommerfrucht durch die Trockenheit zur Frühreife gebracht war. Schlimmer steht es mit der Arbeitsmöglichkeit. Fast den ganzen Sommer über waren in der Gemeinde 40 – 44 Arbeitslose.

September

Auch anfangs September hielt die gute Witterung noch an, wurde aber gegen Mitte des Monats unbeständig. Die noch im Felde stehenden Reste der Ernte konnten nicht mehr einwandfrei geborgen werden. Langsam setzte die Kartoffelernte ein, der Ertrag ist normal.

Oktober

Im Monat Oktober herrschte eine abwechselnde Witterung ermöglichte aber die Kartoffel- und Rübenernte. Auch konnte die Herbstbestellung weiter gefördert werden. Da das Wiesengelände sehr unter Grundwasser leidet, bildete sich in der Gemeinde eine Drainagegenossenschaft und begann im November mit den Arbeiten.

November

Der Monat November brachte eine milde Witterung, dass die Feldarbeiten fast restlos beendet wurden.

Dezember

Auch der Dezember brachte milde Witterung. Besonders bemerkenswert ist eine starke Mäuseplage und ein sehr starkes Auftreten von Schwarzwild. Der angerichtete Schaden ist unberechenbar.

Die Kornpreise: Roggen kostet durchschnittlich 7,50 – 8 RM pro Zentner, Hafer 7,50 – 7,75 RM, Weizen 11,00 – 11,50 RM.

Geboren sind im Jahre 1930 15 Kinder, gestorben 3 Personen, Trauungen 4 Paare.

Bleiwäsche, den 1. Januar 1931

Die Gemeindevertretung: Franz Planken, Wilhelm Becker, Joseph Dietz, Wilhelm Bunsen, Anton Mackenberg, Hermann Tacken.

Wiggen (Vorsteher).

Inhalt 1931

Januar

Mit dem neuen Jahre änderte sich auch die Witterung. Dem gelinden Dezember folgte ein äußerst kalter Januar mit wüstem Schneegestöber. Die Arbeitslosigkeit greift immer weiter. Fast die ganze Arbeiterschaft ist arbeitslos, 54 Arbeitslose zählte die Gemeinde.

Februar

Die winterliche Witterung hält fast den ganzen Februar an. Die Zollmaßnahmen der Regierung erzwingen ein langsames Steigen der Kornpreise.

März

Auch der März ist äußerst kalt, die Winterfrucht leidet unter den starken Nachtfrösten sehr. Was Schnecken und Mäuse im Herbst übrig gelassen haben, vernichten die Nachtfröste. An der Frühlingsbestellung kann nichts geschafft werden.

April

Anfangs April wird die Witterung gelinder, die Frühjahrsbestellung setzt langsam ein. Die Witterung bleibt unbeständig, jedoch können die Feldarbeiten im April fertiggestellt werden. Die Drainagearbeiten werden wieder in Angriff genommen.

Mai

Der ganze Monat Mai ist kalt. Das Wintergetreide entwickelt sich schlecht. Die Viehpreise sinken fortwährend.

Juni

Anfangs des Monats hält die Witterung an, dann erwärmt sich die Temperatur zur Gluthitze. Gegen Mitte des Monats setzt die Heuernte ein, der Ertrag ist zufriedenstellend.

Juli

Die Hitze greift auch auf den Monat Juli über. Gegen Mitte des Monats lässt die Hitze nach, es herrscht unfreundliches Wetter. Die fortwährenden Abzüge der kurzfristigen Auslandsschulden bringen die Währung in Gefahr. Eine neue Inflation erwartend setzt ein Sturm auf Banken und Kassen ein, so dass von der Regierung Bankfeiertage eingelegt werden mussten.

August

Anfangs August beginnt die Ernte. Die Ernte an Wintergetreide ist außergewöhnlich gering. Die Sommerfrucht ist gut, und gegen Mitte des Monats ist alles reif. Die Witterung ist der Ernte wenig günstig, so dass alle Fruchtarten durch die Niederschläge minderwertig werden.

September

Das Wetter bleibt weiter unbeständig, jedoch ist die Ernte anfangs des Monats geborgen. Die Viehpreise fallen fortwährend. Kleine Ferkel sind fast unverkäuflich.

Oktober

Mit Beginn des Monats Oktober wird das Wetter beständig. Kartoffeln und Rüben werden bei günstiger Witterung geerntet. Die Ernte ist normal. Die Herbstbestellung kann beendet werden.

November

Abgesehen von einigen starken Nachtfrösten hält die Witterung den halben Monat November an. Von der schönen Witterung begünstigt werden die Drainagearbeiten restlos beendet. Gegen Ende des Monats herrscht unbeständiges Wetter.

Dezember

Die milde Witterung greift auch auf den Dezember über. In der zweiten Hälfte des Monats tritt starker Frost mit wenig Schnee ein. Kornpreise: Für Roggen wird ca. 10 RM, für Weizen ca. 11 RM, für Hafer ca. 7 RM gezahlt.

Im Jahre 1931 sind geboren 10 Kinder, gestorben sind 2 Kinder und 7 Erwachsene, getraut sind 8 Paare.

Bleiwäsche, den 1. Januar 1932

Die Gemeindevertretung: Franz Planken, Wilhelm Becker, Joseph Dietz, Wilhelm Bunsen, Anton Mackenberg, Hermann Tacken.

Wiggen (Vorsteher).

Inhalt 1932

Januar

Die Witterung im Januar ist außergewöhnlich mild. Die Arbeitslosigkeit steigert sich dauernd. Die Gemeinde hat z. Zt. 55 Arbeitslose.

Februar

Auch im Februar hält die milde Witterung an. Die Viehpreise sind niedrig, die beste frischmelke Kuh ist für ca. 300 Mark käuflich. Fette Schreine kosten á 100 Pfund 30 – 33 RM, kleine Ferkel 6 – 8 Wochen alt 6 – 8 RM.

März

Im März treten wieder die wenig beliebten Nachtfröste ein. Die Witterung wird rauer, Feldarbeiten sind den ganzen Monat über nicht möglich. Die Winterfrucht leidet sehr.

April

Der Der Anfang April ist sehr niederschlagsreich, und erst in der zweiten Hälfte des Monats kann mit den Bestellungsarbeiten begonnen werden. Die Witterung bleibt sehr unfreundlich.

Mai

Die Bestellungsarbeiten werden erst anfangs Mai zu Ende geführt. Aber auch der Mai ist feucht und kalt. Die Wiesen zeigen schlechten Graswuchs. Der Austrieb des Weideviehs kann erst gegen Ende des Monats erfolgen.

Juni

Die Witterung im Monat Juni ist abgesehen von einigen warmen Tagen trocken und kalt. Infolge der Trockenheit tritt die Rübenfliege verheerend auf. Alle Bekämpfungsversuche sind erfolglos. Der Stand der Sommerfrüchte ist wenig erfreulich.

Juli

Die erste Hälfte des Monats Juli ist trocken und heiß. Es tritt eine große Wasserknappheit ein. Die Gemeindevertretung beschließt, das Wasser des Dorfbrunnens der Wasserleitungsanlage zuzuführen. Auch in der zweiten Hälfte des Monats bleibt die Witterung trotz bedeckten Firmaments trocken.

August

Die Trockenheit hält auch den August über an. Die Anlage der Wasserleitung ist fertiggestellt. Endlich wird alle Wassernot behoben sein. Infolge der günstigen Witterung wird im August fast die ganze Ernte beendet.

September

Abgesehen von einigen Regenschauern hält die günstige Witterung auch im September an. Die Herbstbestellung kann ungehindert ausgeführt werden. Die Kartoffelernte wird in der zweiten Hälfte des Monats durchgeführt und ist zufriedenstellend.

Oktober

Im Anfang des Monats tritt eine Regenzeit ein, doch kann die Rübenernte durchgeführt werden. Auch die Rübenernte ist gut.

November

Die Witterung ist auch im November mild. Die Herbstarbeiten können restlos durchgeführt werden. Ende des Monats tritt Frost und Schnee ein, dauert jedoch nur einige Tage. Die Arbeitslosigkeit hält unvermindert an. Alle Versuche der Behörden, die Arbeitslosigkeit zu dämmen, scheitern.

Dezember

Auch die ersten Tage des Monats Dezember sind noch kalt, dann tritt wieder mildes Wetter ein und hält den ganzen Monat über an. Die Viehpreise sind immer noch sehr niedrig Kleine Schweine kosten durchschnittlich 1 RM die Woche, beste Kühe rund 250 RM. Roggen kostet der Zentner 7,50 RM, Hafer 7 RM.

Geboren wurden im Jahre 1932 19 Kinder, gestorben sind 6 erwachsene Personen, getraut wurden 7 Paare.

Bleiwäsche, den 1. Januar 1933

Die Gemeindevertretung: Franz Planken, Wilhelm Becker, Joseph Dietz, Anton Mackenberg, Hermann Tacken.

Wiggen (Vorsteher).

Inhalt 1933

Januar

Auch anfangs Januar hält die milde Witterung an. Mitte des Monats setzt Schnee und Kälte ein. Am 31. Januar wird der Führer der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei Adolf Hitler vom Reichspräsidenten Hindenburg zum Reichskanzler ernannt. Der Reichs- und Landtag sowie sämtliche Vertretungskörperschaften werden aufgelöst und Neuwahlen zum Reichs- und Landtag auf den 5. März, die Neuwahlen der Kommunalvertretungen auf den 12. März ausgeschrieben.

Februar

Der ganze Monat Februar war mit Ausnahme weniger kalter Tage unfreundlich und unbeständig. Es herrscht eine sehr rege Wahlpropaganda für die Neuwahlen.

März

Auch anfangs März ist das Wetter kalt und unfreundlich. Gegen Mitte des Monats tritt jedoch eine Besserung des Wetters ein. Mit den Frühjahrsarbeiten kann begonnen werden. Die Neuwahlen ergeben 51 % für die N.S.D.A.P. im Kreis- und Landtage. Bei den Kommunalwahlen ergibt sich noch das übliche Bild.

April

Der April ist anfangs noch unbeständig, doch können die Bestellungsarbeiten beendet werden. Dann wird die Witterung kalt und trocken. Der Stand des Wintergetreides ist gut.

Mai

Bis zur Hälfte des Monats hält die kalte trockene Witterung an, dann tritt Regen ein. Der Reichstag beschließt ein Ermächtigungsgesetz für die Regierung auf 4 Jahre. Die die Regierung stützenden Parteien lösen sich langsam freiwillig auf, die Linksparteien werden von Reichswegen aufgelöst. Die Arbeitslosigkeit der letzten Jahre hält unverändert an, jedoch verspricht die Regierung energisch, der Arbeitslosigkeit Herr zu werden.

Juni

die Regenzeit dauert fort. An vielen Stellen des Reiches herrschte Hochwassergefahr. Wiesen und Weiden wachsen infolge der nasskalten Witterung schlecht. Das Getreide entwickelt sich jedoch sehr gut. Zur Bekämpfung des Kommunismus bilden sich in allen Gemeinde Sturm-Abteilungen.

Juli

Mit Beginn des Monats Juli ändert sich die Witterung. Die Heuernte wird erst jetzt durchgeführt. Der Ertrag ist mangelhaft. Der erste Kleeschnitt ist gut. Die Witterung bessert sich ständig. Es tritt eine große Dürre ein. Das Pumpwerk am Dorfbrunnen muss wieder in Tätigkeit gesetzt werden. Am 20. Juli beginnt die Ernte der Wintergerste.

August

Die Dürre hält an. Gegen den 10. des Monats beginnt die Roggenernte. Die Ernte sämtlicher Sommerfrüchte ist gut. Seit Jahrzehnten ist eine solche Ernte nicht mehr zu verzeichnen gewesen. Mit Ausnahme einiger Regenschauer hält die Witterung den ganzen Monat über an Die Ernte wird im Monat August fast restlos beendet.

September

Auch im September hält die Dürre an. Die Arbeiten der Herbstbestellung gestalten sich schwierig. Aber trotz der Trockenheit macht sich die Schneckenplage bemerkbar. Auch traten die Feldmäuse in erschreckendem Maße auf. Im letzten Drittel des Monats wird mit der der Kartoffelernte begonnen. Diese ist überaus schlecht. Die große Nässe im Frühjahr und die Dürre des Sommers hatten die Entwicklung zu sehr beeinträchtigt.

Oktober

Abgesehen von einigen Niederschlägen geht die Trockenheit weiter. Auch die jetzt einsetzende Rübenernte ist weit unter Mittel. Von der guten Witterung begünstigt, können die Bestellungs- und Feldarbeiten im Oktober fast restlos beendet werden.

November

Der Monat November brachte auch nur einige Regentage. Die Wasserknappheit hält unvermindert an. Gegen Mitte des Monats schon tritt starker Frost mit etwas Schnee ein. Um die große Not in den Städten zu lindern, werden monatlich Haus- und Straßensammlungen veranstaltet. Eine Sammlung von Brotgetreide erbrachte über 47 Ctr. Die Beteiligung an den Spenden ist gut.

Dezember

Der starke Frost hält den ganzen Monat über an.

Die energischen Maßnahmen der Regierung haben zur Folge, dass die Arbeitslosigkeit mit ganz wenigen Ausnahmen behoben ist. Für Brotgetreide sind Mindestpreise festgesetzt, und kostet der Zentner Roggen im Dezember 8,20 RM, Weizen 9,25 RM. Hafer ist vorläufig noch frei im Handel und kostet 7,20 RM. Die Rindviehpreise sind noch niedrig. Eine gute Kuh ist für 300 – 350 RM käuflich. Die Schweinepreise haben sich erholt, und wird für 100 Pfund Lebendgewicht 43 bis 45 RM gezahlt.

Geborenwurden in diesem Jahre 11 Kinder, getraut wurden 8 Paare, gestorben sind 11 erwachsene Personen.

Bleiwäsche, den 31. Dezember 1933

Die Gemeindevertretung: Andreas Kersting, Wilhelm Becker, Wilhelm Eley, Bruno Granitza, Joseph Dietz, Hermann Tacken.

Wiggen (Vorsteher).

Inhalt 1934

Januar bis September

(Hier scheinen eine oder zwei Seiten in der Chronik zu fehlen.)

… durch die Gemeinde 2 Zentner ….Weizen besorgt, letzteres brachte einen zufriedenen Erfolg.

Oktober

Anfangs Oktober fing es allmählich an zu regnen. Das Gemüse konnte aber trotzdem gut eingebracht werden. Im Oktober wurde für die Notleidenden eine Kartoffelsammlung gehalten, woran sich sämtliche Anbauer von Kartoffeln mit Ausnahme einiger beteiligten. Es wurden 88 Zentner zusammengebracht, desgleichen wurden noch ca. 40 Zentner Roggen gestiftet. Zwei Berginvaliden mit Namen Sendzik und … zogen von (Herten???) nach Bleiwäsche und mieteten sich ein in Nr. 12. Ebenso erwarb käuflich ein Kaufmann Feldmann aus Dortmund die Gebäude des Anton Hengsbach Nr. 49.

November

Anfangs November wurde die Witterung schlechter, es regnete fast jeden Tag, so dass die Gemeinde vom 6. November von dem Dorfbrunnen kein Wasser mehr brauchte. Die nasse, milde Witterung hielt an bis zum Jahresschluss.

Dezember

Im Dezember wurde die Straße vom Schützenplatz nach den ….. hin beiderseits mit Obstbäumen bepflanzt. Großen Schaden richteten die Wildschweine durch ihr Wühlen auf den Saatfeldern an.

Im laufenden Jahr war in der Gemeinde eine rührige Bautätigkeit. Die örtlichen Handwerker wurden vollauf beschäftigt, überhaupt ist z. Zt. (Dezember) die Arbeitslosigkeit für hiesige Gemeinde vollständig beseitigt. Für Brot- und Futtergetreide sind wie im vorigen Jahre Höchstpreise festgesetzt worden. Der Zentner Roggen kostet im Dezember 7,85, Weizen 9,50, Hafer 8,30, Gerste 8,30 RM. Die Viehpreise sind noch ziemlich wie im vorigen Jahre.

Im laufenden Jahre hatte die Gemeinde nachstehende Veränderungen zu verzeichnen: Geburten in diesem Jahre sind 18 Kinder, getraut sind 5 Paare, gestorben sind 3 Erwachsene.

Bleiwäsche, den 1. Januar 1935

Die Gemeindevertretung: Bruno Granitza, Heinrich Balkenhol, Josef Schulte, August Hülshoff, Franz Rudolf, Wilhelm Eley.

Köther (Vorsteher).

Inhalt 1935

Januar / Februar

Die Witterung der ersten vier Monate im neuen Jahre war sehr unbeständig und regnerisch. Es hat in den vier Monaten mehr geregnet wie insgesamt in den vorhergehenden drei Jahren. Schnee dagegen gab es sehr wenig. Der Regen war die meiste Zeit mit einem starken Sturm verbunden. In der Nacht vom 16 auf den 17. Februar war so ein starker Sturm wie Menschengedenk nie dagewesen ist. Die Dächer der Gebäude waren zu ein Drittel des Dorfes beschädigt. In dem fiskalischen Walde sah es grausig aus, selbst starke Eichen waren auf mehreren Stellen rüber geweht. Am 13. Januar fand die Saarabstimmung statt, und als am 14. das Wahlergebnis bekanntgemacht wurde, das für Deutschland mit 90,5 % abgegeben war, wurde in hiesiger Gemeinde mit allen Glocken geläutet, und am Abend wurde ein feierlicher Festzug durch die Gemeinde gemacht.

März

Am 1. März kam das Saargebiet wieder zu Deutschland. Am 16. März wurde das Gesetz der allgemeinen Wehrpflicht verkündet.

April

Gegen Mitte April gab es acht Tage schönes Wetter, vom 23. regnete es aber wieder bis zum Schluss des Monats. Die Frühlingsbestellung wurde größtenteils Angang Mai ausgeführt.

Mai

Der Mai war durchweg rau und kalt. Das nationale Fest der Arbeiter am 1. Mai wurde wegen der kalten Witterung in der Gaststätte Balkenhol gefeiert.

Juni

Die Witterung war für alle Saaten und Gewächse mit gut zu bezeichnen. Sonnenschein, Regen verbunden mit leichten Gewittern.

Juli

Im Juli ging die Witterung zu einer anhaltenden Trockenheit über, die anhielt bis zum halben Oktober. Folgedessen musste vom 20. Juli bis zum 27. Oktober das Pumpwerk der hiesigen
Wasserleitung in Tätigkeit gesetzt werden. Die Klee- und Heuernte fiel gut aus und wurde leicht und schnell gewonnen.

August

Gegen Mitte Juli wurde mit der Gerste- und anfangs August mit der Roggenernte begonnen. Da die Sommerfrucht noch zurück war, wurden erst sämtliche Gerste- und Roggenfelder geschält.

September

Ende August bis zum halben September wurde die ganze Sommerfrucht eingebracht. Die ganze Ernte war allgemein gut, desgleichen war der von der Regierung empfohlene Flachsanbau gut ausgefallen. Die Kartoffel- und Rübenernte fiel auch zufrieden aus. Die diesjährige Kartoffelsammlung brachte den Ertrag wie im vorhergehenden Jahre.

Oktober

Die Herbstbestellung ging wegen der guten Witterung flott vonstatten. Es gaben in diesem Herbste weder Ackerschnecken noch Mäuse, was sehr selten der Fall ist. Die letzte Hälfte des Oktobers war regnerisch,

November

dagegen war der November bis zum 24. sehr schön und trocken, so dass wieder von 12. bis 24. Wassermangel eintrat und das Pumpwerk wieder eingesetzt werden mußte. Den 24. und 25. regnete es ununterbrochen, danach raue Witterung bis zum 1. Dezember.

Dezember

Am 1. Dezember hielt der Winter seien Einzug. Der ganze Dezember war als strenger Winter zu bezeichnen. Der Autoverkehr war wegen des tiefen Schnees von Bleiwäsche nach Madfeld vollständig lahmgelegt. Weihnachten trat eine milde Witterung ein, so dass der Schnee, der ziemlich tief lag, binnen 3 bis 4 Tagen ohne Regen geschmolzen war.

Arbeitslose waren seit August hier nicht mehr. Die Arbeitslosigkeit ist hier durch ein Unternehmen in Ringelstein beseitigt worden. Wie im vorigen Jahre, so sind auch in diesem Jahre wieder Höchstpreise für Brot- und Futtergetreide festgesetzt worden. Desgleichen auch für fette Schweine, letztere kosteten 46 – 49 und 51 RM je 50 kg Lebendgewicht. Roggen Zentner 8 RM, Weizen 10, Hafer 8,20, Wintergerste 8,60 und Sommergerste 10 RM, kleine Schweine die Woche 3 RM. Rindvieh ist gegen das Vorjahr um die Hälfte im Preis gestiegen, besonders sind die Pferde im Preis gestiegen. Ein gutes Ackerpferd kostet bis zu 1000 RM. Andere Veränderungen sind hier zu verzeichnen, dass hier im Laufe des Jahres drei Arbeiter (Anton Hengsbach Nr. 121, Wilhelm Vagiener und Andreas Kersting) sich jeder ein neues Wohnhaus erbaut haben. Weiter sind drei Pensionsberechtigte mit ihren Familien aus dem Industriegebiete nach hier zu Miete gezogen, und zwar Friedrich Finger in Haus-Nr. 83, Fritz Borieks (??) bei Nr. 65 und Hermann Dombrowski Nr. 14.

Geboren wurden in diesem Jahre 18 Kinder, getraut 3 Paare, gestorben sind 3 Erwachsene und 1 Kind.                                                                       Bleiwäsche, den 12. Januar 1936

Die Gemeinderäte: Granitza, Schumacher, Wilhelm Eley, Franz Rudolf, Hötger.

Köther (Bürgermeister).

Inhalt 1936

Januar / Februar

Das Jahr 1936 fing mit einer milden unbeständigen Witterung an, Schnee und Regen wechselten alle paar Tage.

März

Gegen Ende März wurde das Wetter beständig trocken, so dass mit der Frühlingsbestellung angefangen wurde. Am 29. März fand eine Volksabstimmung statt, an der sich die Gemeinde vollzählig beteiligte und 99,9 % Stimmen mit „ja“ waren für unseren Führer Adolf Hitler.

April

Anfangs April mußte schon für eine kurze Zeit das hiesige Pumpwerk in Anspruch genommen werden. Die trockene Witterung hielt aber nicht lange stand. Am 8. April wurde es sehr kalt. Am 11. April gegen 17 Uhr ertönte auf einmal die Brandglocke, es brannte das Wohnhaus Nr. 31, Eigentümer Josef Becker 71. Unsere freiwillige Feuerwehr hat sich bei diesem Brande gut bewährt. Den 17. und 18. schneite es unaufhörlich. Es gab ein Schneegestöber wie die Welt Menschengedenken nicht erlebt hat. Der Schnee lag durchschnittlich 1 Meter, stellenweise bis zu 2 Meter tief. Schreckliche Verwüstungen hatte das Unwetter in den Fichtenwäldern angerichtet. In den Gemeinde-Waldungen sind über 200 fm. Fichten durchgebrochen oder rübergeweht. Trotzdem dass der Schnee acht Tage liegen blieb, hatte das Wintergetreide keinen erheblichen Schaden gelitten.

Mai

Das Nationalfest der Arbeiter am 1. Mai wurde wegen der Witterung in der Gaststätte Schumacher gefeiert. Anfangs Mai gab es einige Tage sehr schönes Wetter. Am Nachmittag des 5. Mai kam über unsere Gemeinde ein schweres Gewitter mit starkem Regen. Darauf wurde die Witterung bis Ende Mai gut, und die Frühlingsbestellung konnte beendigt werden.

Juni

Die Witterung im Juni ließ nicht viel zu wünschen übrig. Die Pumpstation mußte wieder in Tätigkeit gesetzt werden. Die Kleeernte, die größtenteils im Juni vollendet wurde, ist reichlich ausgefallen, desgleichen die Heuernte.

Juli

Gegen Mitte Juli trat eine regnerische Zeit ein, die auch den ganzen Sommer und Herbst anhielt.

August

Trotz der vielfachen nassen Witterung ist die ganze Ernte, die für jede Art des Getreides als mittelmäßige Ernte zu bezeichnen ist, noch gut eingebracht worden, mit Ausnahme des Flachses. Der Flachs ist wegen der ungünstigen Witterung viel verdorben.

September / Oktober

Die Kartoffelernte ist größtenteils gut ausgefallen. Wie im vorherigen Jahre, so sind auch in diesem Jahre Kartoffeln und Roggen fürs Winterhilfswerk gesammelt. Die Sammlung brachte in unserer Gemeinde 76 Ctr. Kartoffeln und 25 Ctr. Roggen auf. Die Witterung war anfangs Oktober rau und kalt, so dass die bestellte Winterfrucht viel zurück blieb. Auf einigen Stellen traten auch viele Mäuse auf. Die Rübenernte, die sehr zufrieden ausgefallen ist, war schon größtenteils bis zum halben Oktober beendet. Die letzte Hälfte des Monats war sehr regnerisch, so dass am 22. die Pumpstation außer Betrieb gesetzt wurde.

November

Desgleichen war der November sehr regnerisch, so dass die Feldarbeit langsam von statten ging.

Dezember

Im Dezember war die Witterung sehr unbeständig, alle drei Tage änderte sich das Wetter, Schnee, Frost und Regen.

Arbeitslose sind im vergangenen Jahre in hiesiger Gemeinde nicht gewesen. Es haben hier noch 28 fremde Holzarbeiter aus dem Kreise Höxter und aus Schlesien in den Schneebrüchen in den Fichtenwäldern gearbeitet. Die festgesetzten Höchstpreise für Getreide und Schweine waren dieselben wie im vorherigen Jahre, desgleichen sind die Preise für Rindvieh und Pferde unverändert geblieben.

Geboren wurden in diesem Jahre 14 Kinder, getraut wurden 6 Paare, gestorben sind 5 Erwachsene und 2 Kinder.

Bleiwäsche, den 3. Januar 1937

Die Gemeinderäte: Eley, Schumacher, Rudolf, Granitza.

Der Bürgermeister Köther.

Inhalt 1937

Die unbeständige Witterung vom letzten viertel Jahr hielt auch ins neue Jahr an. In den ersten Monaten konnten keinerlei Feldarbeiten ausgeführt werden. Gegen Ende März wurde die Witterung besser, so dass mit der Frühlingsbestellung begonnen werden konnte. Die Winterfrucht ließ wegen der kalten und nassen Witterung viel zu wünschen übrig. Es mußte ein ganzer Teil Roggenfelder neu bestellt werden. Den 10. April gab es wieder eine regnerische Zeit, die anhielt bis zum Ende April. Das Nationalfest der Arbeiter am 1. Mai wurde wie im vorherigen Jahre in der Gastwirtschaft Schumacher gefeiert. Da aber die Frühjahrsbestellung noch weit zurück war, durften von 14 Uhr nachmittags nach dem Festzuge Feldarbeiten verrichtet werden.

Die gute Witterung endete am 16. Mai mit einem Gewitter, das auch leichten Hagel brachte, der einen Schaden von 12 -18 % am Roggen gemacht hat. Die Witterung im Mai und Juni war allgemein für alles mit sehr gut zu bezeichnen. Das Gras auf den Weiden und Wiesen stand sehr gut, desgleichen auch der Klee. Die Heu- und Kleeernte, die schon Mitte Juni anfing, wurde trotz vielen regnerischen Wetters gut eingebracht. Gegen Ende Juni mußte die hiesige Pumpstation in Betrieb gesetzt werden.

Den 4. und 5. Juli wurde das Schützenfest gefeiert. An diesen beiden Tagen war sehr schönes Wetter. Im Großen und Ganzen war die Witterung im Juli und August ebenfalls sehr regnerisch. Die erste Wintergerste wurde nicht besonders eingebracht. Die Gerstenernte war nur mittelmäßig, desgleichen auch die Roggenernte. Besonders gut war das Getreide Roggen und Weizen. Ende August und Anfang September gab es 10 Tage sehr schönes Wetter. In dieser Zeit wurde das meiste Getreide, was stellenweise schon ausgewachsen war, eingebracht, desgleichen sämtlicher Hafer, Wicken und Klee. Sämtliche Sommerfrucht war sehr gut. Vom 3. September bis 12. d. M. regnete es wieder, danach kam sehr schönes, trockenes Wetter, was auch den ganzen Herbst anhielt, so dass die Herbstbestellung, die Kartoffel- und Rübenernte nach Wunsch eines jeden ausgeführt werden konnte. Die Kartoffelernte kann als selten sehr gut bezeichnet werden, auch die Rübenernte war gut. Durch die trockene Witterung wurde die von den Bauern und Landwirten gefürchtete Schneckenplage, die durch den nassen Sommer entstanden war, beseitigt, desgleichen war die Mäuseplage nicht nennenswert. Die Winterfrucht stand deshalb sehr gut. Den 8. Dezember fing es an zu schneien. Dieser Schnee blieb auch liegen bis wenige Tage vor Weihnachten. Folglich des Tauwetters konnte die Pumpstation die Weihnachtstage außer Tätigkeit gesetzt werden.

Im vergangenen Jahre wurden in hiesiger Gemeinde zwei neue Wohnhäuser gebaut, und zwar baute Josef Becker Nr. 71 das am 11. 4. 1936 abgebrannte Wohnhaus Nr. 30 wieder auf, desgleichen baute der Knappschaftsinvalide Kleinschnittger auf sein Grundstück neben Haus-Nr. 20 sich ein Wohnhaus mit Stallung. Den 11. August feierten die Eheleute Josef Tacken Nr. 7 ihr 60-jähriges Ehejubiläum. Das Winterhilfswerk wurde wie in den letzten drei Jahren im Oktober eröffnet. Im letzten Jahre sind ca. 500 RM in unserer Gemeinde in bar an das Winterhilfswerk gestiftet worden. An Kartoffeln sind 134 Zentner und an Brotgetreide annähernd 15 Zentner an das W.H.W. abgegeben.

Die Viehpreise sind größtenteils dieselben wie im vergangenen Jahr, mit Ausnahme der Schweinepreise. Der Höchstpreis für fette Schweine war durchschnittlich 47 bis 50 RM je 50 kg. Die kleinen Ferkel waren im Sommer sehr billig, wurden aber im Spätherbst teurer, es kostete die Lebenswoche 3 – 4 RM. Der Höchstpreis für Roggen war 9 – 9,30 RM, Weizen 10,15 -10,50 RM, Hafer und Gerste 8,50 – 8,75 RM, Wicken 14 – 15 RM, Kartoffeln 2,70 – 3,00 RM. Arbeitslose sind im vergangenen Jahre nicht in unserer Gemeinde gewesen.

Geboren im Jahre 1937 wurden 18 Kinder, getraut 5 Paare, gestorben sind 9 Erwachsene und 1 Kind.

Bleiwäsche, den 23, Januar 1938

Die Gemeinderäte: Granitza, Eley, Rudolf, Schumacher.

Der Bürgermeister Köther.

Inhalt 1938

Das neue Jahr fing mit Schneegestöber an, welches anhielt bis zum halben Februar. Unsere Gemeinde war mehrere Wochen wegen den tiefen Schnee von den Nachbargemeinden abgesperrt. Anfang März gab es Tauwetter und sehr schönes Wetter. Den 22. März wurde hier mit der Frühjahrsbestellung begonnen, und der meiste Hafer wurde bis zum 26.März gesät. Hiernach wurde die Witterung bis Ende April sehr schlecht. Den 10. April fand eine Volksabstimmung statt, woran sich die Gemeinde vollzählig beteiligte, und 99 % Stimmen mit „ja“ waren für unseren Führer und Reichskanzler Adolf Hitler.

Das Nationalfest der Arbeiter wurde den 1.Mai wegen der rauen und kalten Witterung in der Gastwirtschaft Schumacher gefeiert. Die Frühjahrsbestellung wurde bis zum halben Mai beendet. Die Witterung im Mai und Juni war für alles größtenteils wegen der Kälte sehr ungünstig. Klee- und Heuernte ist ziemlich schwach, aber gut gewonnen. Am 7. Juni mußte die Pumpstation in Tätigkeit gesetzt werden. Mitte Juli war sehr schönes Wetter, so dass die Wintergerste in acht Tagen geerntet war. Hierauf gab es acht Tage sehr starkes Regenwetter. Anfang August wurde mit der Roggenernte begonnen, die ebenfalls dieses Jahr sehr gut ausgefallen und auch sehr gut hereingekommen ist. Ende August bis Mitte September gab es eine regnerische Zeit, so dass der ganze Hafer, der noch draußen war, auswuchs und auch sehr schlecht geerntet wurde. Der früh im März gesäte Hafer war sehr gut. Gegen Ende September wurde die Witterung sehr gut und schön, so dass die meisten Kartoffeln, die ebenfalls sehr gut waren, leicht geerntet werden konnten. Die letzten drei Wochen im Oktober waren sehr regnerisch, rau und kalt.

Im Monat November bis zum 14. Dezember war ständig sommerliches Wetter. Folglich wurde das Rindvieh bis anfangs Dezember auf die Weiden getrieben. Am 14. Dezember trat auf einmal sehr starkes Frostwetter ein, wie lange Jahre nicht gewesen ist. Am 20.-21. fing es an zu schneien. Dieser Schnee, der ziemlich tief fiel, blieb liegen bis ins neue Jahr hinein.

Im Laufe des Sommers bis Ende dieses Jahres wurde unsere Gemeinde viermal, jedes Mal ein Fall, von der Maul- und Klauenseuche befallen. Letztere hat in den Nachbargemeinden den ganzen Sommer stark gewütet. Folglich der Maul- und Klauenseuche wurden im Kreise Büren sämtliche Festlichkeiten gesperrt. In hiesiger Gemeinde ist das Heimatsfest (Schützenfest) am 26./26. September gefeiert.

Im Oktober wurde wie in den vorhergehenden Jahren das Winterhilfswerk eröffnet. Sämtliche Spenden überholten die vorhergegangenen Jahre. Die Viehpreise, besonders Milchkühe und Schweine, sind gegen das Vorjahr im Preise gestiegen. Die Fruchtpreise sind wie im vergangenen Jahre. Die Pumpstation blieb bis ins neue Jahr in Tätigkeit.

Geboren sind in diesem Jahre 9 Kinder; getraut 8 Paare, gestorben sind 6 Erwachsene.

Bleiwäsche, den 15. Januar 1939

Die Gemeinderäte: Rudolf, Schumacher, Eley, Granitza.

Der Bürgermeister Köther.

Inhalt 1939

Die Witterung im Jahre 1939 war im Allgemeinen unbeständig, rau und regnerisch. Der Schnee, der im Dezember 1938 gefallen war, blieb bis zum halben Januar liegen, worauf es Tauwetter gab. Folglich des Tauwetters konnte die Pumpstation außer Tätigkeit gesetzt werden. Anfangs März wurde es sehr kalt und es fing richtig zu schneien an. Diese Witterung hielt aber nicht lange an, so dass Ende März schon mit der Frühjahrsbestellung begonnen wurde. Sämtlicher Rotklee und die meiste Wintergerste mußten wegen der starken Kälte im Dezember 38 umgesät werden. Am 12. Aprilfing es wieder an zu regnen, und es blieb auch schlechtes Wetter bis anfangs Mai.

Das Nationalfest der Arbeiter wurde wegen der kalten Witterung in den Gastwirtschaften Balkenhol und Schumacher gefeiert. Am 10. Mai ging die Witterung zu Trockenheit über, und die Frühjahrsbestellung konnte beendet werden. Mai und Juni blieben ziemlich trocken, rau und kalt. Folglich fiel die Heuernte spärlich aus, wurde aber größtenteils gut gewonnen.

Am 1. bis 10. Juli war die Witterung sehr schön. Am 2. und 3. Juli wurde das hiesige Heimatfest (Schützenfest) gefeiert, woran sich die ganze Gemeinde vollzählig beteiligte. Die im Frühjahr nicht umgesäte Wintergerste war sehr mittelmäßig und kam wegen der regnerischen Zeit vom 10. Juli bis Ende Juli nicht besonders rein. Anfangs August wurde die Witterung wieder sehr schön, so dass die Roggenernte, die ganz mit gut zu bezeichnen war, sehr gut und sehr schnell eingebracht wurde. Der Hafer, der in diesem Jahre ebenfalls sehr gut gediehen war, wurde gegen Ende August geerntet. Am 4. und 5. September regnete es ununterbrochen, so dass die Hafergarben vollständig durchgeregnet waren. Hierauf gab es acht Tage schönes, aber immer windstilles Wetter. Größtenteils ist der Hafer schlecht geerntet worden. Am 13. September gab es wieder regnerisches Wetter, welches auch den ganzen Herbst mit Ausnahme von einigen Tagen anhielt

Die Pumpstation, die seit anfangs Juni eingesetzt werden mußte, konnte wegen des Regenwetters schon am 15. Oktober stillgelegt werden. Die Kartoffel- und Rübenernte ist in diesem Jahre wieder sehr reichlich ausgefallen, dagegen waren die Steckrüben größtenteils schlecht und mit Fäulnis befallen. Schnecken und Mäuse gab es überhaupt nicht.

Das Vieh mußte wegen der schlechten kalten Witterung schon anfangs November aufgestallt werden. Am 27.November gegen 1 Uhr mittags läuteten auf einmal die Feuerglocken. Es brannte das Wohnhaus des Anton Koch (früher Kaspar Scholand). Durch die hiesige freiwillige Feuerwehr wurde das Feuer auf einen Herd beschränkt, so dass noch mehrere Ziegel auf dem Dach hängen blieben. Gegen Abend an diesem Tage regnete es so stark, dass es nicht nötig war, eine Brandwache aufzuziehen. Am 18. Dezember trat starkes Frostwetter ein, und am 30./31. schneite es unaufhörlich.

Am 17. Mai fand eine allgemeine Volkszählung statt. In hiesiger Gemeinde waren an denselben Tage 298 männliche und 291 weibliche Personen vorhanden. Der Bestand an Schweinen war am 3. März 527, am 5. Juni 589 und am 4. Dezember 703, an Pferden am 4. Dezember 80, Rindvieh 480, Schafe 48, Ziegen 34, Hühner 1199, Gänse 29. Die Viehpreise waren größtenteils wie im vorigen Jahr mit Ausnahme der kleinen Schweine, die im September, Oktober und Dezember sehr billig waren, die Alterswoche 1,50 RM. Die Pferde wurden gegen Ende des Jahres sehr teuer. Die Kornpreise waren genauso wie im vergangenen Jahre. Wie in den anderen Jahren, so wurde auch wieder in diesem Jahre im Oktober das Winterhilfswerk eröffnet. Es wurde in diesem Jahre sehr reichlich geopfert. Für die Abgabe von Kartoffeln und Roggen wurde eine Geldsammlung gemacht, diese erbrachte 478,00 RM.

Geboren wurden in diesem Jahre 15 Kinder, getraut 5 Paare, gestorben sind 6 Erwachsene und 3 Kinder.

Bleiwäsche, den 20. Januar 1940

Der Gemeinderat: Schumacher, Granitza, Eley.

Der Bürgermeister Köther.

Nachtrag zum Inhalt des Jahres 1939

Das Jahr 1939 wird in der deutschen Geschichte unvergesslich bleiben. In den Monaten Juli und August hetzten England und Frankreich Polen auf zum Kriege gegen Deutschland. Wegen der drohenden Kriegsgefahr wurden die Reservisten eingezogen. Aus hiesiger Gemeinde mussten zum Heeresdienste eintreten Anton Arens Nr. 37, Bruno Granitza Nr. 95, Josef Mackenberg Nr. 103 und Kraftfahrer Johannes Eley Nr. 57 mit seinem Lastwagen. Aktiv dienten im August im Heeresdienste Franz Nettsträter Nr. 17, Josef Dietz Nr. 12, Willi Eley Nr. 24, Josef und Albert Lausen Nr. 24b, Josef Schäfer Nr. 61, Josef Kersting Nr. 67, Johannes Feldmann Nr. 89 und Lehrer Willi Arens Nr. 37.

Am 1. September brach dann der deutsch-polnische Krieg aus. An diesem sogenannten Blitzkrieg, in dem die ganze Polenarmee in 18 Tagen von einem Teile der deutschen Grenze vernichtet wurde, nahmen aus unserer Gemeinde teil Anton und Wilhelm Arens Nr. 37, Franz Nettsträter Nr. 17, Josef Dietz Nr. 12 und Willi Eley Nr. 24. Sämtliche sind gut aus demselben unversehrt zurück gekommen. Zu Kriegsarbeiten nach Ringelstein wurden beordert Hermann Kersting Nr. 77, Johannes und Willi Finger, Fritz Mackenberg, Adolf Kersting und Heinrich Dietz, desgleichen einige Mädchen: Elisabeth Eley, Maria …. , Luisa Mackenberg und die Geschwister Christine und Anna Dietz Nr. 87. Nachdem am 3. September England und Frankreich auch den Krieg an Deutschland erklärten, wurden noch mehrere junge Männer zum Heeresdienste einberufen: Ferd. Eley Nr. 34, Heinrich Hecker Nr. 58, Eduard Bange Nr. 113, Anton Müller Nr. 3, Heinrich Mackenberg Nr. 103, Heinrich Nettsträter Nr. 17, Josef Planken Nr. 42, Franz Tochtrop Nr. 43, Josef Flott Nr. 9, Josef Wittler Nr. 107, Anton Mackenberg Nr. 84, Hermann Hecker und Anton Lausen .

Mit Beginn des Krieges wurden gleich Lebensmittelscheine ausgegeben, die alle vier Wochen erneuert wurden. Die Rationen sind so eingeteilt worden, dass jeder damit gut auskommen kann. Weiter wurden Bezugscheine für Kleidungsstücke und Schuhwaren ausgegeben. Am 1. 11. wurde die Kriegskleiderkarte eingeführt, dieselbe hat für ein volles Jahr Gültigkeit. Angangs November war hier Pferdemusterung. Es wurden hier 6 Pferde für die Heeresverwaltung beschlagnahmt, brauchten aber vorläufig nicht abgegeben werden. Die hiesige Gemeinde hat rund 1200 Zentner Hafer und Gerste, 100 Zentner Heu und 110 Zentner Stroh an die Heeresverwaltung abgegeben, desgleichen 200 Zentner Kartoffeln.

Inhalt 1940

Das Jahr 1940 fing mit viel Schnee und starker Kälte an, und diese Witterung hielt auch bis zum Frühjahr. Ein so strenger Winter mit so viel Schnee du großer Kälte ist seit langen Jahren nicht gewesen. Der Frühling war ebenfalls kalt und regnerisch, desgleichen der Sommer und Herbst. Gegen Ende November fing es an zu schneien und es wurde sehr kalt. Schnee und Kälte hielten bis ins neue Jahr an. Im Sommer und Herbst hat es so viel geregnet, dass die Pumpstation nur sechs Wochen in diesem Jahre in Tätigkeit gewesen war, was noch nie dagewesen ist. Am 14. November morgens war ein schrecklicher Sturm, der meist jedes Dach in der Gemeinde beschädigte. In den umliegenden Fichtenwäldern sind durch diesen Sturm viele tausende Festmeter umgeweht und durchgebrochen.

In diesem Jahre sind 12 Kinder geboren, 3 Paare getraut, 4 Erwachsene und 2 Kinder gestorben. Das im vorigen Jahre abgebrannte Haus des Anton Koch Nr. 37 wurde in diesem Jahre wieder aufgebaut und vom Eigentümer bewohnt.

Feste und Vereinstätigkeiten fielen wegen des Krieges in diesem Jahre aus. Das Winterhilfswerk übertraf an Opferwilligkeit alle vorhergegangenen Jahre.

Die Frühjahrsbestellung wurde größtenteils im April ausgeführt. Wegen des kalten Frühjahrs fiel die Heuernte schlecht aus, dagegen gab es sehr reichlich Klee. Die Roggenernte war einmalig, wurde aber wegen des anhaltenden Regenwetters schlecht eingebracht. Vielfach war der Roggen schon auf dem Halm ausgewachsen. Hafer war gut und ist auch größtenteils trocken eingeholt worden. Die Kartoffeln waren sehr schlecht. Es wurden im Herbste schon sehr viele Pflanzkartoffeln aus anderen Gegenden hier gekauft. Runkeln und Steckrüben gingen einigermaßen. Die Preise für sämtliche Erzeugnisse waren wie im vorigen Jahre festgesetzte Höchstpreise. Die Viehpreise bei fetten Schweinen und Pferden waren ebenfalls festgelegt. Der Preis betrug hier für durchschnittlich 100 kg 50 – 52 RM, Pferde 1000 bis 1800 RM. Kleine Schweine kosteten im Durchschnitt 2 – RM pro Alterswoche. Milchvieh war sehr gut auf dem Preise und kostete durchschnittlich 400 – 600 RM. Bei einzelnen Zählungen waren folgende Bestände in hiesiger Gemeinde vorhanden: Am 3. Juni 1940 490 Schweine, 9 Schafe, 245 Milchkühe. Am 3. September 468 Schweine. Am 3. Dezember 82 Pferde, 482 Stck. Rindvieh, 11 Schafe, 522 Schweine, 34 Ziegen, 13 Kaninchen, 1211 Hühner, 37 Gänse und 23 Bienenvölker.

Bleiwäsche, im Januar 1941

Die Gemeinderäte: Bruno Granitza, Joh. Schumacher, Franz Rudolf, Wilhelm Eley.

Der Bürgermeister Köther.

Ergänzung zum Inhalt des Jahres 1940

Im Jahre 1940 hat ebenfalls die hiesige Gemeinde ca. 900 Zentner Hafer und Gerste und rund 500 Zentner Stroh an die Heeresverwaltung abgeliefert, desgleichen 4 Pferde von den 6 aus dem vorhergehenden Jahre beschlagnahmten Pferden. Es wurde für diese Pferde gezahlt 1100 bis 1800 RM.

Eingezogen wurden zum Heeresdienste in diesem Jahre Johannes, Josef und Ferdinand Scholand Nr. 75, Johannes Schlüter Nr. 7, Johannes Kersting Nr. 77, Johannes Planken Nr. 63, Hermann und Josef Becker Nr. 71, Franz Steuber Nr. 94, Bernhard Arens Nr. 65, Hermann Feldmann Nr. 89, Anton Hengsbach Nr. 121, Franz Lausen Nr. 24, Heinrich Rüther Nr. 12, Johannes Arens Nr. 37, Hubert Hengsbach Nr. 52, Anton Flott Nr. 101, Johannes Schäfer Nr. 61, Wilhelm Finger Nr. 119, Joh. Schüren Nr. 113, Herbert und Willi Scholand Nr. 16, Heinrich Sprenger Nr. 74, Joh. Tacken Nr. 48 und Anton Kersting Nr. 67.

Entlassen wurden die Jahrgänge vor 1900: Ferdinand Eley Nr. 34, Heinrich Hecker Nr. 58, Eduard Bange Nr. 113, Franz Scholand Nr. 35 und Heinrich Egert Nr. 28.

Im Kriege gegen Norwegen, der vom 9. April bis zum 5. Mai, und im Kriege gegen Holland und Belgien sowie in der Offensive gegen Frankreich, welche am 10. Mai begann und dauerte bis zum 17. Juni, sind aus hiesiger Gemeinde keine Gefallene noch Verwundete, dagegen hat sich der Kraftwagenführer Johannes Eley Nr. 57 in Frankreich eine Quetschung am linken Knie zugezogen, die ihn vorläufig für den Kriegsdienst unfähig macht.

In der Ausgabe von Lebensmittelkarten, Bezugsscheinen und Kleiderkarten sind gegen das Vorjahr keine Änderungen eingetreten.

Inhalt 1941

Im Jahre 1941 wurde die Witterung durchwegs schlecht, kalt, regnerisch und sehr unbeständig. Zu dem Schnee, der gegen Ende November vorigen Jahres gefallen war, fiel im Januar noch Schnee zu, desgleichen hielt auch die Kälte an. Anfangs März gab es Tauwetter, und das Wetter wurde frühlingsmäßig, so dass gegen Ende des Monats mit der Frühjahrsbestellung begonnen wurde. April und Mai waren rau und kat. Am 18.Mai gab es ein regelrechtes Schneeschauer. Der ganze Sommer mit Ausnahme von 14 Tagen war regnerisch, desgleichen auch der Herbst. Gegen Ende Oktober fing es schon an zu schneien. Dieser Schnee blieb nur einige Tage liegen. Hierauf war die Witterung bis Ende Dezember ständig regnerisch und kalt. Wegen des ständigen Regenwetters ist die hiesige Pumpstation nur 10 Wochen in Tätigkeit gewesen.

In diesem Jahre sind 18 Kinder geboren, 3 Paare getraut, 9 Erwachsene und 2 Kinder gestorben. Sämtliche Waldarbeiter aus hiesiger Gemeinde, zudem wurden noch 4 Wochen 20 Waldarbeiter aus Schlesien benötigt, die Sturmschäden des Waldes aufzuarbeiten, die im vorigen Jahre am 14. November entstanden waren. Im April wurde hier ein Kriegsgefangenenlager aufgestellt und am Ende Mai mit 40 serbischen Kriegsgefangenen belegt. Diese wurden ebenfalls vier Wochen für Waldarbeiten eingesetzt.

Wegen des Krieges fielen sämtliche Feste und Vereinstätigkeiten aus. Die Opferwilligkeit der hiesigen Einwohner im Winterhilfswerke übertraf alle vorhergehenden Jahre.

Die Ernte fiel in diesem Jahre nicht besonders aus. Die Heu- und Kleeernte ging einigermaßen und wurde auch schnell und gut gewonnen. Die Wintergerste und der Roggen, die beide viel ausgewintert waren, fiel sehr dünn aus und wurde wegen des ständigen Regenwetters sehr schlecht eingebracht. Die Haferernte war ziemlich normal. Die Kartoffelernte war sehr gut, aber die Kartoffeln fingen gleich im Keller stark an zu faulen. Runkeln waren ebenfalls gut, dagegen die Steckrüben schlecht. In diesem Herbst traten Mäuse und Schnecken stark auf. Die Preise waren für sämtliche Erzeugnisse wie im vorigen Jahre, desgleichen auch die Viehpreise.

An einzelnen Zähltagen waren folgende Viehbestände in hiesiger Gemeinde vorhanden: Am 5. Juni 452 Schweine und 312 Kühe, am 3. Dezember 80 Pferde, 457 Stück Rindvieh, 21 Schafe, 460 Schweine, 27 Ziegen, 1107 Hühner, 45 Gänse, 22 Bienenvölker.

Bleiwäsche, im Januar 1942

Die Gemeinderäte:

Joh. Schumacher, Bruno Granitza, Wilhelm Eley, Franz Rudolf.

Der Bürgermeister Köther.

Nachtrag zum Inhalt des Jahres 1941

Dieses trifft auch für das Jahr 1941 zu, bloß die Fleischversorgung ist von 55 kg auf 42,5 kg herabgesetzt worden. Die Schlachtschweine müssen auf einer öffentlichen Waage gewogen werden.

In diesem Jahre sind folgende zum Heeresdienst eingezogen worden:

Name

Nr.

 

Name

Nr.

Stephan Rüther

12

 

Josef Schäfer

66

Heinz Scholand

16

 

Ludwig ???

78

Hermann Nettsträter

17

 

Ferdinand Heinrichs

82

Bernhard Vagiener

18

 

Otto Pieper

83

Julius Elei

19

 

Johannes Scholand

85

Franz Wiggen

22

 

Adolf Kersting

87

Anton Elei

24

 

Josef Feldmann

88

Heinrich Egert (j)

28

 

Josef Backs

102

Hermann Finger

38

 

Franz Backs

102

Johannes Schlüter

41

 

August Rudolf

106

Ferdi Hengsbach

47

 

Bernhard Wittler

107

Bernhard Feldmann

49

 

Johannes Finger

115

Hermann Lausen

55

 

Karl Hoffmann

116

Anton Schäfer

61

 

Wilhelm Vagiener

119

Willi Köther

64

     

Am 22. Juni brach der Krieg gegen Russland aus. Im Laufe der Kämpfe gegen Russland sind die ersten Krieger aus hiesiger Gemeinde in diesem Kriege gefallen:

Am 7. August ist Hermann Finger Nr. 38 gefallen. Am 22. August starb an Verwundung in Krakau Anton …. Nr. 122, am 21. 10. starb an einer in Russland zugezogenen Krankheit Josef Becker Nr. 71in Schweidnitz und wurde hier begraben. Ehre ihrem Andenken.

Seit dem 18. Dezember ist der Uffz. Franz Nettsträter Nr. 17 in Russland vermisst. Am 31. Dezember wurde in hiesiger Gemeinde eine Wollsammlung für unsere Soldaten der Ostfront durchgeführt. Es wurden folgende – meist neue – Wollsachen gespendet: 30 Schals, 60 Paar Strümpfe, 64 Paar Pulswärmer, 24 Paar Handschuhe, 7 Paar Kniewärmer, 20 Stck. Kopfschützer, 7 Stck. Unterhosen, 2 Hemden, 10 Pullover, 3 Unterjacken, 4 Ringschützer, 10 Leibbinden, 43 …. , 7 Muffs, 2 Wolldecken, 1 Steppdecke.

Inhalt 1942

Das Jahr 1942 begann mit starken Schneefällen und großer Kälte. Der Schnee sowie die starke Kälte hielten an bis Ende März. Ein so strenger Winter ist seit langer Zeit nicht mehr dagewesen. Anfangs April wurde die Witterung frühlingsmäßig. Mitte April konnte mit der Frühlingsbestellung begonnen werden. Die trockene Witterung hielt an bis Ende Mai. Juni und Juli waren regnerisch und rau, August, September, Oktober und November waren dagegen trocken und schön. Dezember war größtenteils regnerisch. Am 29. Dezember fing es kräftig zu schneien an. Die Pumpstation war in diesem Jahre viel in Tätigkeit.

In diesem Jahre sind geboren 13 Kinder, gestorben 5 Erwachsene und 3 Kinder, getraut ? Paare.

Wie in den beiden letzten Jahren fielen auch in diesem Jahre wegen des Krieges sämtliche Festlichkeiten aus. Die Opferwilligkeit in der Gemeinde nimmt immer mehr zu.

Infolge des kalten strengen Winters war der Roggen bis zu 90 % ausgewintert, Gerste und Klee total ausgewintert, und die Felder mußten mit Sommergetreide neu bestellt werden. An Saatgut wurde durch die hiesige Gemeinde 180 Zentner Sommergerste, 200 Zentner Saathafer und 4,5 Zentner Sommerweizen für die neue Bestellung besorgt. Wegen der trockenen Witterung im April und Mai ging die Bestellung schnell von statten. Die Heuernte war mäßig, ein Teil derselben wurde auch schlecht eingebracht. Der wenig stehen gebliebene Roggen war schlecht. Die Ernte an Sommergetreide war in allen Sorten ausnahmsweise sehr gut und kam auch sehr gut rein. Die Kartoffelernte war in diesem Jahre ebenfalls sehr ertragbar. Es wurden aus unserer Gemeinde 1600 Zentner Kartoffeln ins Industriegebiet geliefert. Die Runkeln waren nicht besonders, dagegen wurden die Steckrüben sehr gut. Es wurden 300 Zentner Steckrüben zur ….. geliefert. Zur Herbstbestellung lieferte die hiesige Genossenschaft 300 Zentner Roggen, 90 Zentner Wintergerste und 75 Zentner Sommerweizen.

Da in diesem Jahre es weder Mäuse noch Schnecken gab und dazu die Witterung sehr gelinde war, gedieh das Wintergetreide sehr gut.

Sämtliche Kornpreise waren wie im vorhergehenden Jahre. Die Preise für Milchvieh und kleine Ferkel waren im Laufe des Jahres sehr verschieden. Die Preise für Milchkühe waren Anfang des Jahres 400 bis 600 RM, stiegen bis zum Schluss des Jahres auf 700 bis 1000 RM. Die Ferkelpreise waren durchschnittlich bis zum Herbst des Jahres 2 – 3 RM pro Alterswoche, stiegen aber zum Schlusse des Jahres auf 8 – 10 RM pro Alterswoche. Eine melke Ziege kostete bis zu 150 RM, für Schlachtvieh sind Höchstpreise maßgebend wie vergangene Jahre. An Viehbestande waren bei einzelnen Zählungen wie folgt vorhanden

am 3. März 1942: 362 Schweine,

am 3. Juni 1942: 383 Schweine, 11 Schafe, 39 1/2jährige Rinder, 243 Milchkühe,

am 3. September 1042: 365 Schweine,

am 3. Dezember 1042: 423 Schweine, 77 Pferde und Fohlen, 411 Stück Rindvieh, 29 Schafe, 29 Ziegen, 1117 Hühner, 56 Gänse, 13 Enten, 24 Bienenvölker, 20 Kaninchen.

Bleiwäsche, im Januar 1943

Die Gemeinderäte: Granitza, Schumacher, Eley;   Der Bürgermeister Köther.

Nachtrag zum Inhalt des Jahres 1942

Die Ausgabe der Lebensmittelkarten, Bezugsscheine, Kleidungsscheine sowie die Verwiegung der Schweine erfolgten wie in den vergangenen Jahren.

Zum Heeresdienste wurden in diesem Jahre folgende eingezogen:

Name

Nr.

 

Name

Nr.

Josef Hammer

4

 

Josef Schäfer

66

Josef Finger

11

 

Bernhard Scholand

75

Ferd. Planken

29

 

Heinrich Feldmann

89

Josef Wittler

36

 

Johannes Sprenger

90

Ferd. Steuber

50

 

Anton Krey?

97

Franz Rudolf

51

 

Josef Völlmecke

117

 Willi Lange

54

 

Heinrich (Rösing Bunse)??

32

Josef Eley

57

     

Albert Ellebracht

59

     

Entlassen wurden wegen Krankheit Hermann Tacken Nr. 71, Bernhard Arens Nr. 65, Julius Elei Nr. 19.

Gefallen auf dem Felde der Ehre sind in diesem Jahre in Russland am 27. 01. 42 Johannes Schäfer Nr. 61, 27. 01. 42 Herbert ….. Nr. 30, 22. 02. 42 Johannes Schlüter Nr. 7, 21. 03. 42 Johannes Planken Nr. 63, 24. 04. 42 Wilhelm Elei Nr. 24, 27. 08. 42 Anton Flott Nr. 101, 29. 06. 42 Hubert Hengsbach Nr. 52, 25. 11. 42 Hermann Feldmann Nr. 89. Ehre ihrem Andenken.

Seit November ist in Russland Heinrich Scholand Nr. 16 vermisst. Im Laufe des Jahres wurden drei Pferde für die Wehrmacht eingezogen, es wurde gezahlt 1500 – 1800 – 2000 RM. Im Dezember wurden Zutaten für Gebäck für verwundete Soldaten gesammelt. Es wurden den Lazaretten in Paderborn 110 Pfund Gebäck überwiesen.

Inhalt 1943

Der Winter im Jahre 1943 war ein gelinder mit sehr wenig Schnee. Der Ende des Jahres 1942 gefallene Schnee blieb bis Mitte Januar liegen. Hierauf trat eine unbeständige Witterung ein, die für das Getreide sehr günstig war. Anfangs März wurde es schon frühlingsmäßig. Am 14. März wurde mit der Frühlingsbestellung begonnen. In der Zeit vom 23. bis 26. wurden die bestellten Äcker von einer sehr starken Rabenplage befallen. Die befallenen besäten Äcker waren schwarz von Raben. Die gefürchtete Rabenplage zeigte beim Aufgehen des Hafers keine allzu großen Schäden, so dass eine neue Bestellung der Äcker nicht infrage kam. Anfangs April bis Mitte war es meist regnerisch, so dass die Bestellung erst Ende April, Anfang Mai fortgesetzt werden konnte. Mai und Juni sowie größtenteils der ganze Sommer waren meist trocken mit Ausnahme weniger Tage. Im September gab es eine vierzehntägige Regenperiode, darauf gab es wieder sehr gute warme Witterung, die den ganzen Herbst anhielt. Dezember war regnerisch mit Ausnahme einiger Tage starken Frost mit etwas Schnee. Am 20. Dezember trat gelinde regnerische Witterung ein, die bis Ende des Jahres anhielt. Die Pumpstation war vom halben Mai an das ganze Jahr in voller Tätigkeit.

In diesem Jahre sind 9 Kinder geboren, 2 Paare getraut und 9 Personen gestorben.

Wegen des Krieges fielen auch in diesem Jahre sämtliche Festlichkeiten aus. Die Opferwilligkeit in der Gemeinde hat das Vorjahr weit übertroffen. Am 6. Juni wurden dreißig Evakuierte aus der Stadt Gladbeck bei hiesigen Familien untergebracht, größtenteils zogen dieselben aber schon nach einigen Wochen wieder hier weg, weil dieselben sich den örtlichen Verhältnissen nicht anpassen konnten.

Die Getreideernte kann in diesem Jahre als befriedigend angesehen werden. Wegen des gelinden Winters war der Roggen mit wenig Kunstdünger als gut zu verzeichnen, auch die Heu- und Kleeernte. Der Hafer wurde größtenteils mit dem Roggen reif. Die ganze Ernte wurde gut eingebracht bis auf den letzten Hafer, der anfangs September eine längere Regenperiode mitmachen musste. Da im ganzen Sommer schon viele Mäuse waren, richteten sie in der Regenzeit an dem noch stehenden Hafer viel Schaden an. Die Kartoffelernte fiel wegen des trockenen Sommers schlecht aus. Die Gemüseernte war einigermaßen. Da die Witterung im Herbste sehr gut war, ging die Herbstbestellung gut vonstatten. Die im Sommer schon auftretenden Mäuse vermehrten sich im Herbste zunehmend, so dass die Mäusebekämpfung viel Arbeit machte.

Die Korn- und Viehpreise waren im Jahr 1943 wie am Schluss des vorhergehenden Jahres 1942. An Viehbeständen waren an einzelnen Zählungen wie folgt vorhanden: Am 3. März 255 Schweine und 940 Hühner, am 3. Juni 345 Schweine und 16 Schafe, am 3. September 427 Schweine, 103 Gänse, 37 Enten, am 3. Dezember 473 Schweine, 109 Gänse, 42 Enten, 79 Pferde mit Fohlen, 435 Stück Rindvieh, 40 Schafe, 36 Ziegen, 1104 Hühner, 30 Bienenstöcke, 52 Kaninchen.

Bleiwäsche, im Januar 1944

Die Gemeinderäte: Bruno Granitza, Wilh. Eley, Joh. Schumacher;

der Bürgermeister Köther.

Ergänzung zum Inhalt des Jahres 1943

Auch in diesem Jahre wurden zu Ostern und Weihnachten für die verwundeten Soldaten Zutaten für Gebäck gesammelt. Es wurden zu Ostern 110 Pfund, zu Weihnachten 150 Pfund Gebäck gebacken, außerdem wurden zu Weihnachten noch 250 Pfund Äpfel gespendet und mit dem Gebäck nach den Kreisfrauenschaftshelfern in Paderborn zur Verteilung übergeben. Bezüglich der Ausgabe von Lebensmittelmarken und Bezugsscheinen für Schuhe sowie in der Verwiegung von Schweinen sind keine Änderungen eingetreten. Neu ist im Laufe des Jahres zugekommen, dass auch für sämtliche Hausgeräte, wie Eimern und dergleichen Bezugsscheine ausgegeben wurden.

In diesem Jahre wurden zum Heeresdienste einberufen:

Name

Nr.

 

Name

Nr.

August Lausen

24

 

Heinz Hengsbach

52

Josef Schröder

25

 

Heinrich Sprenger

72

Hubert Egert

28

 

Alfons Backs

102

Josef Planken

40

 

Heinrich Bange

113

Johannes Tochtrop

43

 

Franz Völlmecke

117

Gefallen auf dem Felde der Ehre sind in diesem Jahre 1.) Am 16. 7. 43 Josef Schäfer Nr. 66 in Tunesien an einer Vergiftung in Gefangenschaft gestorben, 2.) am 3. 10. 43 Wilhelm Lange Nr. 54 in Russland. Ehre ihrem Andenken.

Vermisst in diesem Jahre in Russland Schumacher Josef Scholand Nr. 45.

Inhalt 1944

Die Witterung im Januar war gelinde und regnerisch, dagegen waren die Monate Februar und März kalt, und ständig lag Schnee. Durch diesen Schnee hatte die Winterfrucht sehr gelitten, und es mußte viel Roggen umgesät werden. Anfangs April wurde die Witterung frühjahrsmäßig, und gegen Mitte April konnte mit der Frühjahrsbestellung begonnen werden. Mai und Juni waren regenreich und sehr unfreundlich. Die Tage 28. Juni bis anfangs Juli waren sehr schön, im Übrigen war die Witterung im Juli sehr unbeständig. Die Monate August, September, desgleichen Oktober meist trocken und schön. November bis Mitte Dezember waren sehr regnerisch. Ende Dezember war es sehr schön, und es wurden in dieser Zeit viel rückständige Feldarbeiten ausgeführt.

In diesem Jahre sind geboren 9 Kinder, getraut 2 Paare, gestorben ist in diesem Jahre niemand, was wohl noch nie vorgekommen ist.

Wegen des Krieges fielen auch in diesem Jahre sämtliche Festlichkeiten aus. Im Laufe dieses Jahres, besonders anfangs Dezember, wurde unsere Gemeinde mit vielen fremden Familien aus dem Industriegebiete, besonders aus Gelsenkirchen belegt, so dass wir am Jahresschluss über 200 Fremde Personen hier hatten. Den ganzen November hindurch hatte die Gemeinde 160 Mann Militär-Einquartierung.

Die Getreideernte kann als normal bezeichnet werden. Der noch stehende Roggen war vielfach dünn, und es gab sehr viel Windhalme dazwischen. Der Roggen hatte einen Durchschnittsertrag von 8 Zentner pro Morgen, desgleichen auch die Wintergerste. Der Hafer brachte größtenteils viel Stroh, dagegen war der Körnerertrag sehr mäßig. Die ganze Ernte wurde gut eingebracht. Die Hackfrüchte wie Kartoffeln und Runkeln waren sehr schlecht. Ein Fünftel der hiesigen Einwohner bekamen die ausgelegten Pflanzkartoffeln nicht wieder. Da es im Frühjahr 45 auch keine neuen Pflanzkartoffeln gab und die Gemeindeeingesessenen sich gegenseitig aushelfen mußten, waren die Kartoffeln im Kriegsjahr 1945 sehr knapp. Die Preise für Getreide, Kartoffeln und für sämtliches Vieh waren wie in den vergangenen Jahres.

An Viehbeständen waren an den einzelnen Zähltagen vorhanden wie folgt:

Am 3. März 1944: 393 Schweine, 991 Hühner;

am 11. Juni 1945: 452 Schweine, 467 Stück Rindvieh, 28 Schafe;

am 4. September 1945: 533 Schweine.

Bleiwäsche, im Januar 1945

Die Gemeinderäte: Schumacher, Granitza.

Der Bürgermeister Köther.

Inhalt 1945

Der Winter 1945 war sehr gelinde, nur anfangs Januar lag etwas Schnee. Februar war sehr regnerisch. Anfangs März wurde es schon frühlingsmäßig, und gegen Mitte März begann man mit der Frühjahrsbestellung. Die Winterfrucht stand wegen des gelinden Winters sehr gut. April bis anfangs Mai blieb die Witterung gut. Mai und Juni waren vielfach nass, Juli war wieder trocken. Anfangs August trat eine 23täige Regenzeit ein, so dass 75 % der Winterfrucht total verdarb. Ende August, September und Oktober war die Witterung sehr gut, November und Dezember waren regnerisch ohne Schnee. Am 28. Dezember brach ein heftiger Sturm aus, der in den Wäldern große Verwüstungen verursacht hat, auch waren die Dächer in der Gemeinde beschädigt.

In diesem Jahre sind geboren 12 Kinder, 4 Paare getraut und gestorben 11 Personen.

In diesem Jahre ging der im Jahre 1939 angefangene Krieg zu Ende. Anfangs März kam der Feind auf deutsches Gebiet. Die feindlichen Flieger belästigten uns bei Tag und Nacht, die Fuhrwerke waren sich nicht mehr sicher mit ihren Gespannen auf dem Felde. An den öffentlichen Straßen und Wegen waren Schutzlöcher ausgeworfen für den Fliegerbeschuss. In den Nachbarorten wie Alme und Leiberg sind mehrere Pferde vor den Wagen erschossen worden. Vom 13. März wurden acht Tage lang die Ausländer aus dem Industriegebiete vom Esten nach dem Osten gebracht. Des Tages über zogen 300 bis 500 Ausländer durch die hiesige Gemeinde und übernachteten in den hiesigen Scheunen vielfach. Am 25. März bekamen wir deutsches Militär zur Einquartierung, diese rückten aber schon wieder am 28. März aus, weil der Feind schon in der Briloner Gegend war. Am 3. April gegen 11 Uhr rückten die Amerikaner in unsere Gemeinde ein. Die erste Bedingung war, sofort sämtliche Waffen beim Bürgermeister abzugeben, und es durfte von 8 Uhr abends bis morgens 6 Uhr keiner auf der Straße sein. Die Amerikaner in Stärke von 200 Mann blieben acht Tage hier im Ort. Für diese wurden die ganzen Gebäude … Nr. 68, Becker Nr. 71, Arens Nr. 65 und das ganze Schulgebäude vollständig geräumt. Die Amerikaner beköstigten sich selbst und belästigten keinen, so dass von der Besatzung nichts gespürt wurde. Dagegen mußte die Gemeinde die zurück gebliebenen Gefangenen und Flüchtlinge mehrere Monate versorgen. Trotz guter Verpflegung wurden mehrere Rinder auf der Weide abgeschlachtet. Es wurde viel gestohlen und geplündert. Einzelne Personen wurden bei hellem Tage überfallen und Uhren und sonstige Wertsachen abgenommen. Kein Waldarbeiter konnte auf Arbeit gehen. Des Nachts wurden Wachen ausgestellt.

Anfangs August kamen die meisten Ausländer fort, und die hierblieben, waren anständig und arbeitsam. Die Schulen waren den ganzen Sommer durch geschlossen. Im Laufe des Herbstes und Winters mußten große Sammlungen durchgeführt werden, die hiesige Gemeinde mußte mehrere Hundert Wolldecken abgeben, desgleichen Anzüge, Mäntel, Kleider, Winterjacken Strümpfe und Schuhe. Zu Weihnachten mußte die hiesige Gemeinde 15 Gänse und 4 Enten abgeben. Diese Sammlungen waren vielfach für die Polen.

Die Ernte wäre auch in diesem Jahre normal ausgefallen, wenn nicht sämtliche Halmfrucht mit Ausnahme der Wintergerste durch die lange Regenperiode im August bis zu 15 % verdorben wäre. Die Kleeernte war sehr gut, Heu und Wintergerste entsprechend den Kunstdünger normal. Alle genannten Sorten wurden gut eingebracht. Die Kartoffel- und Rübenernte war größtenteils gut. Sämtliches Getreide, Kartoffeln und Steckrüben, welches nicht unbedingt zum eigenen Haushalte nötig war, mußte wie in den vergangenen Jahren abgegeben werden. Die Preise für Getreide, Kartoffeln und für sämtliches Vieh waren ebenfalls wie in den vorhergegangenen Jahren.

Bleiwäsche, im Januar 1946

Die Gemeindevertretung: H. Dietz, Joh. Schumacher, Josef Schäfer, ……

Der Bürgermeister Köther.

Jahresbericht 1946

Der Winter 1946 war ziemlich milde, der Schnee fiel hauptsächlich im Monat Februar. Mit der Bestellung der Frühjahresfrucht konnte anfangs April begonnen werden. Die Winterfrucht stand gut, hatte den Winter gut überstanden, konnte sich aber im Laufe des Frühlings wenig entwickeln, denn es fehlte an Kunstdünger. Auch im Laufe des Sommers war das Getreide nicht besonders. Der Sommer war sehr trocken. Das Gras in den Wiesen war dünn und kurz, das Heu konnte sehr gut eingefahren werden, denn es regnete sehr wenig. Auch das Getreidekonnte gut abgefahren werden, es war eine trockene, dürre Zeit. Als die Bewohner mit dem Ausdrusch des Getreides begannen, waren sie sehr enttäuscht, denn es gab sehr wenig Korn, welches alles abgegeben werden musste. Die Bewohner bekamen alle Lebensmittelkarten.

Vom Monat Juli ab bekam unsere Gemeinde viele Ostflüchtlinge von Schlesien, die alle in der Gemeinde untergebracht werden mußten. Diese Ostflüchtlinge wurden von den Polen von Haus und Hof vertrieben, mußten ihre Heimat verlassen und sich hier notdürftig durchschlagen. Aber trotzdem waren in jeder Gemeinde noch Vergnügungsfeste, auch hier in der Gemeinde war ein Tag Sportfest und ein Tag Volksfest mit Königswerfen. Johannes Hülshoff wurde König und Maria Sprenger Königin.

Der Krieg ist bereits 1 ¾ Jahr vorbei. Aus der Gemeinde fehlen noch ungefähr 40 Kriegsteilnehmer, der größte Teil davon hat schon mehrmals geschrieben, aber leider ist ein Teil davon vermisst. Hoffentlich werden auch diese bald ein Lebenszeichen von sich geben und die Heimat glücklich wiedersehen.

Im Herbst 1946 war eine außergewöhnliche Volkszählung, welche sehr vorschriftsmäßig vom Josef Mennling (???) (Evakuierter) und Otto Teschner (???) (Ostflüchtling) durchgeführt wurde. Folgende Personenzahl wurde festgestellt: Ureinwohner 598, Evakuierte 105, Flüchtlinge 187 Personen.

Nach der letzten Viehzählung vom 3. Dezember 46 waren vorhanden: Pferde 82, Rindvieh 414, Schafe 30, Schweine 388, Ziegen 28, Hühner 750.

Bleiwäsche, im Januar 1947

Die Gemeindevertretung: Joh. Schumacher, Franz Mester, Josef Schäfer, Wilh. Lange.

Der Bürgermeister Dietz.

Inhalt für das Jahr 1947

Das Jahr 1947 fing mit Schnee und großer Kälte an. Vom 10. bis 12. Januar war es etwas gelinder, dann bis zum Ende sehr kalt. Auch der Monat Februar war sehr kalt. Am 1. März war es sehr stürmisch mit Schneegestöber, vom 4. bis 6. Tauwetter, vom 8. ab war es gelinder mit Regen, vom 12. ab war es wieder kalt. Vom 15. März ab war es gelindes Tauwetter bis zum 5. April. Am 6. und 7. April war das Osterfest mit leichtem Regen. Vom 8. bis 13. April war Frühlingswetter mit Nachtfrösten, vom 14. bis zum 19. recht warm, so dass am 19. schon ein Gewitter war mit viel Regen. Dann bis zum 4. Mai raue, kalte Winde. Vom 5. Mai ab schön und warm. Am 20. und 25. Mai sehr warm, so dass schon mehrere Gewitter waren. Der Monat Juni war warm mit nur etwas Regen. Die Monate Juli, August und September waren sehr heiß, aber ohne Regen. Wegen der Trockenheit konnte die geringe Ernte sehr gut eingefahren werden. Die Kartoffeln konnten sich wegen der Dürrre nicht entwickeln und blieben sehr klein. Das Wintergetreide konnte wegen der Dürre kaum gesät werden. Anfangs Oktober war noch sehr warmes Herbstwetter, so dass am 9. und 10.Oktober noch Gewitter waren mit etwas Regen. Vom 20. ab gab es schon raue Tage mit Nachtfrösten bis zum Ende. In den Monaten November und Dezember war das Wetter sehr veränderlich mit vielem Regen. Das Jahr 1947 war nach dem Bericht sehr heiß und sehr trocken und dementsprechend für Menschen und Vieh sehr wenig gewachsen.

Die Quelle der Wasserleitung im Plessen brachte am Tage, also in 24 Stunden, nur 2,5 bis 3 cbm Wasser. Die Quelle am Brunnen brachte noch täglich 22 cbm Wasser. Der Sommer 1947 war so trocken wie es in 17 Jahren nicht gewesen sein soll.

Die Straßen innerhalb der Gemeinde wurden in einer Länge von 3,1 km in Ordnung gebracht. Die Gesamtkosten für diese Wegebauarbeiten betrugen für Ende 1946 und das Jahr 1947 zusammen ??? Mark.

Von den Kriegsteilnehmern fehlen noch 31 Personen, teils in Gefangenschaft, teils vermisst. Hoffentlich werden auch diese bald ihre Heimat glücklich wiedersehen.

Im Jahre 1947 sind in unserem Dorfe geboren 11 Kinder, gestorben 7 Personen, getraut 11 Paare. Nach der letzten Viehzählung betrug die Zahl der Pferde 88, Rindvieh 409, Schafe 33, Schweine 333, Ziegen 28, Hühner 465.

Bleiwäsche, im Januar 1948

Die Gemeindevertretung: Köther, B. Finger, Franz Mester, Wilh. Lange, W. Heinrichs, Joh. Finger, Joh. Schumacher.

Der Bürgermeister Dietz.

Inhalt 1948

Der ganze Winter 1947/48 war sehr gelinde. Das Frühjahr war mit kurzen Unterbrechungen schön. Die Winterfrucht war gut durch den Winter gekommen und entwickelte sich sehr gut. Auch der Graswuchs versprach eine gute Heuernte. Ende Juni setzte jedoch eine dreiwöchige Regenperiode ein. Es entstanden große Überschwemmungen, und sehr viel Heu verdarb. Der Sommer war sehr nass, jedoch konnte die Getreideernte verhältnismäßig gut eingebracht werden. Die Druschergebnisse bei der Winterfrucht waren nicht besonders gut, bei Hafer ausgesprochen schlecht. Die Kartoffelernte war normal, jedoch waren sehr viele faule Knollen vorhanden. Der Herbst war lange schön und mild. Das Vieh konnte bis Ende November geweidet werden.

Von den Kriegsteilnehmern waren bis Ende des Jahres noch 27 nicht zurückgekehrt. Von20 Kriegsteilnehmern fehlte noch jegliche Nachricht.

Im Jahre 1941 wurden der kath. Kirchengemeinde 2 Glocken für Rüstungszwecke enteignet. Die Firma Junker Brilon lieferte im Dezember zwei neue als Ersatz. Die Weihe fand am 2. Weihnachtstage statt. Die Kosten wurden zur Hälfte durch freiwillige Spenden aufgebracht. Eine Haussammlung ergab 1915 DM. Außerdem wurden sehr viele Naturalien gespendet. Die Beteiligung war mit wenigen Ausnahmen vorbildlich.

Zur Beschaffung von Bauplätzen nimmt die Gemeindevertretung einen Grundstückstausch mit der kath. Kirchengemeinde vor. Im Jahre 1948 wurden in hiesiger Gemeinde ??? Kinder geboren, es starben ??? Personen, getraut wurden ??? Paare.