Vorwort

Bleiwäsche, der südöstlichste Ortsteil von Bad Wünnenberg weist geologisch und geschichtlich viele Interessante Spuren auf. Dank des ehrenamtlichen Engagements von Herrn Ralf Menne und Herrn Bernd Reineke wurden viele Fundstücke entdeckt und ausgewertet. Um diese einem breiteren Publikum bekannt zu machen, werden in dieser Broschüre besonders interessante Fundstücke dargestellt.
Der Name Bleiwäsche weist auf die Gründung als Bergbauort hin. Über mehrere Jahrhunderte war der Bergbau eine wichtige Einnahmequelle für die Bewohner des Ortes.
Wer tiefere Einblicke in dieses Thema erhalten möchte, kann auf einer Wanderung Stollen, Pingen und die Probleme der Wasserversorgung früherer Zeiten kennen lernen.

Abb.o.: Wappen von Bleiwäsche mit dem alchemistischen Zeichen für Blei
Abb.u.:Blick durch das Lühlingsbachtal Richtung Bleiwäsche

 

 


Geologische Zeittafel

Quartär seit 1,6 Mio. Jahren

Tertiär 65- 1,6 Mio. Jahren

Kreide 140-65 Mio. Jahren

Jura 208-140 Mio. Jahren

Trias 225-208 Mio. Jahren

Perm 285-225 Mio. Jahren

Karbon 350-285 Mio. Jahren

Devon 405-350 Mio. Jahren

Silur 435-405 Mio. Jahren

Ordovizium 500-435 Mio. Jahren

Kambrium. 570-500 Mio. Jahren

Päkambrium vor über 570 Mio Jahren


Geologie von Bleiwäsche

Der Ort Bleiwäsche liegt im Nordostteil des Rheinischen Schiefergebirges. Drei geologische Formationen sind hier von Bedeutung. Dies sind die Meeresablagerungen aus der Kreidezeit, aus der Karbonzeit und vor allem die Überreste eines tropischen Korallenriffs aus der Devonzeit .Das Korallenriff entstand zu einer Zeit, zu der sich die Region im Bereich des Äquators und in Küstennähe zum Old Red Continent , eines Urkontinents, bestehend aus Europa und Nordamerika, befand, und bildet heute
u.a.die Briloner Hochfläche. Wasser, das aus den karbonzeitlichen Schiefergestein an die devonzeitlichen Kalke herangeleitet wird, führt an der Kontaktzone zwischen den beiden Gesteinen, die durch Tektonik gegeneinander geschoben wurden, zu einer intensiven Verkarstung .(Auflösen des Kalks durch kohlensäurehaltiges Wasser) Dies wird besonders an den vielen Dolinen, Höhlen, Bachschwinden und Trockentälern ersichtlich. 1987 wurde im Steinbruch Düstertal das Höhlensystem Malachitdom entdeckt. Es handelt sich hierbei um den größten freitragenden Höhlenraum in NRW mit einmaligen durch Kupfererze gefärbten Tropfsteinbildungen.

Abb.o. Farbige Versinterungen im Malachitdom
Abb.u. Verkarsteter und wieder abgelagerter Kalkstein(Tropfstein)

 

Hydrologie bei Bleiwäsche

An mehreren Stellen bei Bleiwäsche werden Bachläufe von den wasserundurchlässigen Ablagerungen aus der Karbonzeit an die zerklüftete, aus Kalkstein aufgebaute Briloner Hochfläche herangeführt .Nach kurzer Fließstrecke verschwinden sie in so genannten Schwalglöchern oder Bachschwinden und fließen mit dem versickerten Niederschlag , der auf der Hochfläche fällt, unterirdisch in Richtung Westen weiter. Ein Teil dieses Wassers tritt bei den Almequellen zutage, der Rest vermutlich erst bei Warstein. Die Hochfläche wurde in der Kreidezeit erneut von Sedimenten überlagert, die jedoch nachfolgend durch Erosion größtenteils wieder abgetragen wurden. Relikte dieser Sedimente, u.a. bestehend aus Mergel und Lehm sind jedoch bis heute in Vertiefungen im Massenkalk zu finden und dichten sie zum wasser-durchlässigem Kalk ab. Regenwasser kann sich so in ihnen sammeln. Siedlungsplätze, Wüstungen (verlassene Orte) und die heutigen Ortschaften sind, aus dem Grund der problematischen Wasserversorgung, nur am Rand der Hochfläche, an dem zahlreiche Quellen entspringen oder in der Nähe von durch Kreidesedimente abgedichteten Wasserstellen zu finden.

Abb.o. Bachschwinde bei Bleiwäsche
Abb.u. Mit Kreidesediment abgedichtete Wasserstelle

Fossile Zeugen der Vergangenheit

Bei der Bildung von Fossilien werden vor allem harte tierische und pflanzliche Überreste durch Mineralien oder Sedimente ersetzt oder aufgefüllt. Es entsteht so eine Versteinerung des ehemals organischen Überrestes. Wichtig für die Bildung von Fossilien ist, dass das zu fossilisierende Material vor der Zersetzung geschützt wird. Dies geschieht im marinen Bereich durch Überdeckung mit Sedimenten einfacher als am Land. Aus diesem Grund sind die Lebewesen des Meeres vollständiger als Fossilien überliefert als die Landbewohner. Bei Bleiwäsche finden sich am häufigsten die Organismen aus der Devonzeit, die an der Bildung des über 1000m mächtigen Korallenriffes beteiligt waren. Dies sind hauptsächlich Korallen und Stromatoporen, aber auch Muscheln, Seelilien und Armfüßer. Aber auch kreidezeitliche Fossilien, wie Seeigel oder Ammoniten lassen sich in mit Sedimenten aus dem Kreidemeer gefüllten Vertiefungen im Massenkalk finden. In karbonzeitlichen Gesteinen finden sich so genannte Goniatiten, Kopffüßer die als Vorläufer der Ammoniten gelten.

Abb.o. Koralle Sparganophyllum sp. Devonzeit Höhe 20cm
Abb.u.l. Stromatopore Devonzeit Breite 30cm
Abb.u.m. Koralle, Devonzeit Höhe 5cm
Abb.u.r. Brachiopode Spinatrypa sp. Devonzeit Höhe 1,5cm

 

 

 

 

Störungen und Hydrothermen

Im Karbonzeitalter kam es durch Verschiebungen der großen Landmassen (Plattentektonik) zu einer Faltung des Grundgebirges und somit des Riffs und des Riffschutts. Neben Erosion zu Beginn, kam es vom Ende des Karbons bis zum Ende des Tertiärs, neben erneuten Ablagerungen und Abtragungen von Sedimenten zu Hebungen und Senkungen, Stauchungen und Verfaltungen des Kalkmassivs. Dies führte zu einer Schollenbildung, einer Erweiterung und Wiederbelebung vorhandener und zu neuen Rissen und Spalten im Riffkörper, den so genannten Störungen, die alle in Nord-Süd Richtung verlaufen. Diese Störungen, oder Bruchstörungen bildeten die Leitbahnen für aus tieferen Erdschichten aufsteigende heiße mineralgesättigte Lösungen, den Hydrothermen. Durch geänderte Druck- und Temperaturverhältnisse in Oberflächennähe kam es zur Abscheidung und Kristallisation verschiedenster Mineralien in sechs Mineralisationsphasen, von denen vier bei Bleiwäsche nachweisbar sind. Am Häufigsten wurden diese Risse, Spalten und Gänge, die teilweise vor der Auffüllung noch durch Verkarstungsprozesse erweitert wurden, mit Kalkspat, aber auch mit Baryt, Blei und Zinkerzen verfüllt.

Abb.o. Kalkspatgang im Steinbruch Düstertal
Abb.u. Mit Bleiglanz vererzter Karsthohlraum

Bleiglanz

wird mineralogisch als Galenit bezeichnet, wobei sich diese genannte Bezeichnung von dem alten römischen Wort Galena ableitet. Bleiglanz ist kein reines Blei, sondern ein Sulfid, also eine chemische Verbindung aus Blei und Schwefel. Häufig kristallisierte es in das kubische System, es bildeten sich aber auch Oktaeder und derbe Massen aus.
Der Bleigehalt in Bleiglanz beträgt ca.80%, was es zum wichtigsten Bleierz macht. Das Vorkommen an Bleiglanz und die Tatsache, dass der häufig daran anhaftende Lehm den Verhüttungsprozess stört und vorher abgewaschen werden muss, gaben dem Ort Bleiwäsche den Namen. Schätzungen belaufen sich auf eine Gesamt-fördermenge von2000t Erz.
Häufig tritt der silberarme Bleiwäscher Bleiglanz vergesellschaftet mit den Mineralien Calcit und Baryt sowie Zinkblende und Zinkspat auf. In den Oxidationszonen der Bleilagerstätten bilden sich auf den Galeniten oft so genannte Sekundärmineralien wie Pyromorphit und Cerrusit aus.

Abb.o. Angelöster, kubischer Bleiglanzkristall Länge 8 cm
Abb.o.l Ineinander gewachsene Bleiglanzkristalle Länge 2 cm
Abb.o.r Cerrusitkristalle auf Bleiglanz Länge 1mm
Abb.u.l Angelöster, früher kubischer Bleiglanz Länge 3cm
Abb.u.r Pyromorphitkristalle mit Quarz Länge 1mm

 

 

 

 

Schwerspat (Baryt)

bildet prismatische und tafelige Kristalle. Baryt hat eine relativ hohe Dichte, wodurch sich der Name erklärt.
Abgebaut wurde er vor allem in der Grube Gute Hoffnung, in einigen weiteren Abbauen im Ort sowie südlich von Bleiwäsche. Bei dem Vorkommen im Ort handelt es sich um eine metasomatische Lagerstätte. Das bedeutet, dass vorhandenes Gestein, in diesem Fall Sedimente aus der Kreidezeit, durch hydrothermale Prozesse gelöst und durch das Mineral Baryt ersetzt wurden. Der Bleiwäscher Baryt selber ist sehr rein, jedoch äußerlich stark mit Lehm oder Eisen verunreinigt. Aus diesem Grund musste er gewaschen werden. Im Süden von Bleiwäsche wurde zu diesem Zweck eine Schwerspatwaschanlage errichtet.
Verwendung findet das Mineral zum Beispiel als Bariumerz, als Röntgenkontrastmittel und hauptsächlich als Grundstoff für die Pigmentherstellung.
Häufig kommt der Bleiwäscher Baryt zusammen mit Bleiglanz vor, seltener sind Stücke mit klaren Quarzen oder Pyromorphit.

Abb.o. Baryt mit Eisenanhaftungen Länge 12cm
Abb.m. Blättrige Barytkristalle Länge 3cm
Abb.u. Baryt auf Calcit Breite 3cm

Kalkspat (Calcit)
ist von seiner Formenvielfalt in der Welt der Mineralien unerreicht.. Häufige Kristallformen des Calcits bei Bleiwäsche sind rhomboedrische und skalendoedrische Ausbildungen. Oft sind mehrere Kristallgenerationen an einen Stück zu beobachten. Neben kristallinen Formen kommt der Kalkspat, in von wenigen Zentimetern bis mehrere Meter breiten Gangfüllungen vor, die den Massenkalk durchziehen. Dabei treten weiße, gelbliche, transparente und rötliche Farbvarianten auf, wobei letztere die älteste Kalkspatausbildung ist.
Auch Kalkspat wurde in Bleiwäsche bergmännisch in der Kalkspatgrube im Düstertal gewonnen. Der früher in unmittelbarer Nähe gelegene Kalkbrennofen lässt vermuten,
dass auch gewonnener Spat hier zu Weißkalk gebrannt wurde. Weißkalk wurde in der Landwirtschaft als Bodenhilfsstoff, beim Häuserbau oder als Desinfektionsmittel in Ställen benötigt. Später spezialisierten sich Firmen auf die Gewinnung von Kalkspat um ihn als Bestandteil von Edelputzen für Häuserfassaden, als Füllstoff oder zur Farbenherstellung zu verwenden.

Abb.o.l. Skalenoedrischer Calcit Höhe 6cm
Abb.o.r. Rhomboedrischer Calcit Höhe 5cm
Abb,m.r.Überwachsener Skalenoeder Höhe 4cm
Abbm.l. Calcitzwilling Länge2cm
Abbu.r. Calcitskalenoeder Breite 15cm
Abb.u.r. Mercedessterncalcit Breite 6cm

 

 

 


Kupferkies (Chalkopyrit)

ist eine chemische Verbindung aus Eisen, Kupfer und Schwefel, also ein Sulfid welches tetraedrische Kristalle bildet, meistens aber nur als knolliges Aggregat zu finden ist. Kupferkies hat einen Kupfergehalt von bis zu 35% und ist eines der wichtigsten Kupfererze. Dies liegt jedoch nicht am reichen Kupfergehalt oder an positiven Eigenschaften beim Verhüttungsprozess, sondern alleinig an der weiten Verbreitung des Minerals. Deshalb wurde es auch schon in der Bronzezeit als Kupferquelle genutzt. Bei Bleiwäsche kommt Kupferkies selten, in kleinen Erznestern oder fein verteilt in Calcit vor. Ein gezielter Abbau auf das Erz hat nicht stattgefunden, jedoch wurde zufällig bei der Bleierzgewinnung entdecktes Erz mitgefördert, was eine schriftliche Überlieferung aus dem Jahr 1738 beweist.
Hier ist die Rede von3/4 Fuder gepochtem Kupfererz, welches zu der
Schmelzhütte Goldhaus bei Beringhausen transportiert werden sollte. Auf Kupferkies bilden sich häufig die Sekundärmineralien Malachit (Kupferkarbonat) und Azurit (Kupferlasur) aus.

Abb.o. Knolliger Kupferkies mit Malachit Länge 6cm
Abb.m. Kupferkies mit Azurit und Malachit Breite 5cm
Abb.u.r. Azuritkristalle Länge 1mm
Abb.u.l. Malachitkristall Länge 1mm


Donnerkeile
werden die Quarz-Doppelender im Volksmund genannt. Das mag an ihrer Form und daran liegen, dass man sie besonders leicht nach einem starken Gewitter frei geregnet auf Feldern finden kann. Die mineralogische Bezeichnung ist Quarz-Doppelender Typ Suttrop mit pseudo- hexagonalem Habitus.
An mehr als. 15 Fundstellen kann man die Quarze im Sauerland finden. Mehrere liegen in der Umgebung von Bleiwäsche. Ihre Entstehung erfolgte unter definierten Temperatur- und Druckverhältnissen in einer wässrigen, siliziumhaltigen Minerallösung. Hierbei kristallisierten die Doppelender frei schwebend an einem Keim, oder an einem bereits vorhandenem Doppelender, und nicht, wie viele andere Mineralien an einem Muttergestein, aus. Die unterschiedliche Färbung wird durch eingelagerte Stoffe wie Eisen, Anhydrit oder Bitumen verursacht. Ihr Alter ist vermutlich Ende Jura- bis Anfang Kreidezeit.

 


Abb. o Quarz Doppelender aus Bleiwäsche Länge 7- 0,1cm
Abb. u.l Phantomquarz-Doppelender Länge 2cm
Abb. u.m. Durchwachsungszwilling Länge 4cm
Abb. u.r. Doppelender mit Hämatiteinschlüssen Länge 3cm

 

 

 


Weitere Mineralien

die bei Bleiwäsche zu finden sind, sind unter anderen Dolomit (Bitterspat), Hämatit
(Eisenglanz), Smithsonit (Zinkspat), Sphalerit(Zinkblende), Pyrit (Schwefelkies), Tetraedrit (Fahlerz) sowie Quarz und die Quarzvarietät Chalcedon.
Einige Endungen der deutschen Mineraliennamen gehen auf Bezeichnungen der Bergleute aus dem Mittelalter zurück. -kiese haben einen metallischen Glanz mit sehr heller Farbe, -glanze haben einen metallischen Glanz mit grauer oder schwarzer Farbe, -blenden einen halbmetallischen Glanz, wobei dünne Stücke durchscheinend sind, -fahle haben einen fahlen Metallglanz und eine dunkel- graue Farbe. Die Endung –spat deutet auf die gute Spaltbarkeit des Minerals hin.
Von wirtschaftlicher Bedeutung für die Region, waren neben den auf den vorangegangenen Seiten erwähnten Mineralien, das cabonatische Zinkerz Smithsonit, auch Galmei genannt, und das sulfidische Spalerit oder Zinkblende. Beide Mineralien wurden als Zinkquelle zur Messingherstelllung benötigt.

Abb.o: Chalcedon auf Calcit Breite 10cm Hämatit Breite 3cm
Abb.m: Quarz Breite 5cm Dolomit auf Calcit Breite 7cm
Abb.u: Zinkblende Breite 5cm Zinkspat auf Bleiglanz Breite 4cm


Pingen, Stollen, Schächte

wurden angelegt, nachdem ein Vorkommen durch Prospektoren entdeckt wurde. Diese orientierten sich zum Beispiel an geologischen Formationen, der Vegetation, an älteren Abbauspuren oder spürten die Erzadern mit Wünschelruten auf. Nachdem ein Erzvorkommen oberflächennah ausgebeutet war, erfolgte die Anlage von Schächten und Stollen, die mit Weidengeflecht und Holzverzimmerung aus- gebaut wurden. Die Förderung der Erze und der Berge (taubes Gestein) wurde in Schächten mit Eimern und Haspeln, in Stollen mit Säcken und Hunden (kleine Holzkarren) verrichtet. Um 1660 begann man im Sauerland mit Schwarzpulver zu sprengen. Viele ältere Stollen sind jedoch in reiner Handarbeit entstanden. Hierzu waren die typischen Werkzeuge der Bergleute wie Keilhaue (ähnlich einer Spitzhacke), Schlägel (Hammer)und Bergeisen (Meißel mit Stiel) Kratze (Hacke) und Stück (Spaltkeil) nötig. Als Geleucht im Bergwerk dienten den Bergleuten zuerst Kienspäne, dann die Froschlampe, ein mit Fett gefülltes Gefäß mit und Docht und schließlich die öl- und karbidbetriebenen Grubenlampen.

Abb,o. Eingang zur Grube Bleiwäsche im Lühlingsbachtal
Abb.u. Bleierz, Kratze, Bergeisen und Schläge

 

 

 

 

 


Bergbau in Bleiwäsche

war möglich, da die wichtigsten Voraussetzungen gegeben waren. Dies sind die Erzvorkommen, Wasser zum Aufbereiten (waschen) und Pochen (zer-
kleinern) der Erze sowie Wälder zur Holzgewinnung welches zum Ausbau der Bergwerke und zur Herstellung von Holzkohle für die Verhüttung benötigt wurde. Die Historie des Bleiwäscher Bergbaus stellt sich grob wie folgt dar:
1-3 Jhr.n.Chr.. Abbau von Bleierzen durch ansässige
germanische Stämme und Handel mit den Römern
8-14. Jhr.: Abbau von Bleierzen von Bewohnern später wüstgefallener Orte.
16.Jahr Intensive Bergbautätigkeit für die Mansfelder Grafen die Blei für ihre Saigerhütten benötigen
Rechtsstreit zwischen Paderborner und Kölner Bischöfe um den Bleizehnten aus Bleiwäsche
18Jahr. Weitere, nicht sehr erfolgreiche Bergbauver-
suche mit hohen Kosten und wenig Erfolg.
19Jahr. Ergiebige Erzvorkommen, mit Fördermengen um 1000Zentner/a Bleierz werden abgebaut.
Ende 19.Jahr. Nachdem ein letztes Bleierznest ab-
gebaut ist, endet der Bleierzbergbau bei Bleiwäsche.
20.Jahr. Förderung von Baryt aus mehreren Gruben,
daneben Betrieb einer Kalkspatgrube.
1939 endet auch der Barytbergbau in Bleiwäsche.

 

 

Die Gegenwart

Bleiwäsche hatte am 19.05.08 genau 920 Einwohner. Blei und andere Erze werden nicht mehr abgebaut. Dafür werden heute von der Firma Sauerländer Hartkalkstein-Industrie (SHI) im Düstertal südwestlich von Bleiwäsche 750 000 t Kalkstein pro
Jahr abgebaut. Hierbei handelt es sich um devonische Massenkalke. Der genehmigte Abgrabungsbereich beträgt knapp 22 ha. 9,56 ha innerhalb dieses Bereichs entsprechen dem Malachitdom, der als Naturdenkmal ausgewiesen ist und zurzeit nicht abgebaut werden darf.
Der gewonnene Kalkstein wird zu Schotter, Einfachsplitten, Edelsplitten, Frostschutzgemischen und Brechsanden verarbeitet. Folgeprodukte werden in der Landwirtschaft als Dünger und zur Aufbereitung von Gülle eingesetzt. Es wurde berechnet, dass bei gleicher Jahresförderung und einer Erweiterung der Steinbruchfläche noch fast 19 Jahre lang hochwertiges Gestein abgebaut werden kann. Im Anschluss an den Gesteinsabbau werden unbelasteter Bodenaushub, Asphalt- und Beton-Aufbruch im Steinbruch abgelagert.

 

 


Literatur

Aufgrund des begrenzten Umfangs dieser Broschüre konnten die geologischen, historischen und archäologischen Themen nur angeschnitten werden. Dem Interessierten sind folgende weiterführende Publikationen zu empfehlen, die auch bei der Erstellung dieser Schrift sehr nützlich waren.
Schäfer ,Ulrike
Eine lange Geschichte, Bad Wünnenberg 2005
Stadt Wünnenberg
Heimatbuch, Wünnenberg 1987
Geologisches Landesamt
Der Malachitdom, Krefeld 1992
Schriel , Walter
Der Briloner Galmei - Distrikt, Göttingen 1954
Feige, Wolfgang
Die Briloner Hochfläche, Münster 1970
Hänisch, Heinz Wilhelm
Der Kalkspatbergbau der Briloner Hochfläche & Der Metall, Schiefer, Baryt und Marmorbergbau von 1200 bis 1951 auf der Briloner Hochfläche
Eigenverlag, Marl 1996 & 2002
Reininghaus, Wilfried & Köhne, Reinhard
Berg-, Hütten- und Hammerwerke im Herzogtum Westfalen im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit, Münster 2008
Führer zu vor- und frühgeschichtlichen Denkmälern
Paderborner Hochfläche Band 20, Mainz 1975
Capelle,T
Bilder zur Ur- und Frühgeschichte des Sauerlandes, Brilon 1982
Melzer,W
Das frühmittelalterliche Gräberfeld von Wünnenberg – Fürstenberg, Münster 1991
Bérenger, Daniel und Brebeck, E. Wulff
Führer zur Vor- und Frühgeschichte der Hochstiftkreise Paderborn und Höxter,
Band 1 Erdgeschichte und Steinzeiten, Paderborn 2002
Band 2 Die Vorrömischen Metallzeiten, Paderborn 2004

Zu den Funden

Bei den archäologischen Funden handelt es sich um Lesefunde von Feldern. Genauere Erkenntnisse über Siedlungen und Siedlungsgeschichte können nur durch wissenschaftliche Ausgrabungen gewonnen werden, die jedoch aus fehlender Notwendigkeit zurzeit nicht geplant sind.

Bitte melden Sie archäologische und paläontologische Fund der unteren Denkmalbehörde (Gemeinde), dem westfälischen Museum für Archäologie oder einem ehrenamtlichen Mitarbeiter, denn ohne die Mithilfe der Bewohner einer Kulturlandschaft geht viel altes Wissen verloren.